Körperkultur und Sport in der DDR : Dokumentation eines geschlossenen Systems

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Herausgeber:Bernett, Hajo
Veröffentlicht:Schorndorf: Hofmann (Verlag), 1994, 288 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3778068717
Schriftenreihe:Texte - Quellen - Dokumente zur Sportwissenschaft, Band 27
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199502075036
Quelle:BISp

Abstract des Verlegers

Die weltweite Redensart vom "Sportwunder DDR" fixierte den Blick auf die Erfolge im Spitzensport. Das einstige Vorzeigeobjekt des SED-Regimes ist heute ein Stueck Geschichte geworden, das gruendlicher Aufarbeitung bedarf. Nach der Wiedervereinigung sind wir imstande, das "Wunder" realistisch zu sehen und die Frage zu klaeren, wie diese Spitzenleistungen zustandegekommen sind. Leitgedanke der Dokumentation ist der Einblick in die Prinzipien eines "politischen Sports", wie er zum zweiten Mal in der deutschen Geschichte verwirklicht worden ist. Dieses Konzept verlangte "Parteilichkeit" und Kampf gegen den "Klassenfeind". Mit dem Scheitern der sozialistisch-kommunistischen Utopie ist auch das Modell des politischen Sports Vergangenheit geworden. Deutsche in Ost und West haben allen Anlass, sich mit diesem Modell auseinanderzusetzen, weil es nicht vergessen oder verdraengt, sondern kritisch analysiert und beurteilt werden soll. Die Dokumentation beleuchtet das marxistisch-leninistische Sportkonzept von vielen Seiten, laesst die Urteilsbildung aber offen. In seiner politisch-ideologischen Grundlegung erweist sich der DDR-Sport als ein "geschlossenes System", als ein zentral gesteuertes und in den Staatsapparat integriertes Subsystem. Die Dokumentation dieses Netzwerkes von Rahmenbedingungen stellt die notwendige Auseinandersetzung auf eine breite Basis. Es ist an der Zeit, die aktuelle Diskussion von Doping-Praktiken und Stasi-Kontrollen zu vertiefen und von den Symptomen nach den Ursachen zurueckzufragen.