"Der Geist ist es, der sich den Koerper schafft!" soziale Probleme in der juedischen Turnbewegung (1896-1914)

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Doron, Joachim
Erschienen in:Tel Aviver Jahrbuch für Deutsche Geschichte
Veröffentlicht:20 (1991), S. 237-258
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0932-8408
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199501073349
Quelle:BISp

Abstract

In dem Beitrag geht es um Entwicklung und soziale Probleme der juedischen Turnbewegung in der Zeit von 1896 bis 1914. Nach einer Skizzierung der Hintergruende fuer die Gruendung besonderer juedischer Turnvereine im Spannungsfeld von Deutschtum und Judentum wird untersucht, ob diese ein Beiprodukt der zionistischen Bewegung waren. Es wird nach demokratischen Elementen in der Juedischen Turnerschaft gefragt. Es wird gezeigt, dass die nationaljuedische Turnerschaft von Anbeginn an eine immanente antiliberale, aber "volkstuemliche" Tendenz besass, die eng verbunden war mit der sozialen Zusammensetzung dieser Bewegung: Aus der Initiative von jungjuedischen Akademikern entstanden, gewann in der Sozialstruktur der Turnbewegung das kleinbuergerlich-proletarische und nichtakademische Element zunehmend Ueberhand. Die Unterschiede in der Entwicklung in Westdeutschland und Ostdeutschland, Westeuropa und Osteuropa werden herausgearbeitet. Als ein besonders merkwuerdiges Kapitel in der juedischen Turnbewegung vor 1914 werden die "Turn-und Wanderfahrten nach Palaestina" beschrieben. Insgesamt kommt die Analyse zu folgendem Ergebnis: Die juedische Turnbewegung, in groesserem Masze als die Studentenverbindungen, wurde ein sozialer Schmelztiegel und eine integrative Kraft im sozialen und nationalen Sinn. Zusammen mit den Studentenverbaenden und der juedischen Jugendbewegung erwies sich die Turnbewegung als ein unentbehrliches Instrument der juedischen Renaissance und der Schoepfung des "neuen Juden". aus: SOLIS