Abstract

Anlaesslich des Olympischen Kongresses 1994 zum 100. Jahrestag der Gruendung des IOC durch Pierre de Coubertin geht Verf. der Frage nach, ob Hochleistungssport und Humanismus sich im 21. Jh. noch vereinbaren lassen. Entscheidend ist dabei fuer Verf. das Zusammenspiel der vier "Maechte", die ihren Einfluss auf den Sport ausueben. Da ist zunaechst das Vereinswesen, in dem ein Viertel der franzoesischen Bevoelkerung organisiert ist. Der zweite Handlungspartner ist die Politik. Die Kooperation zwischen Verein und Politik gestaltet sich oft schwierig. Sie ist aber unverzeihbar und moeglich, solange wirkliche Sportpolitik betrieben und nicht auf spektakulaere Aktionen gesetzt wird. Die Zusammenarbeit mit dem dritten Partner, der Wirtschaft, ist mittlerweile von existentieller Wichtigkeit. Hierbei sollte allerdings jeder in seinem angestammten Bereich bleiben. Die sportlichen Entscheidungen sollen weiter in den Haenden der Vereine liegen. Die Medien stellen die vierte Macht dar. Sie machen aus dem Sport die menschliche Aktivitaet, die weltweit das meiste Inetresse mobilisiert. Dieses Interesse hat dem Sport gewaltige Geldsummen zugefuehrt und die Vereine vieler Profisportler in astronomische Hoehen getrieben. Verf. wendet sich gegen die Exzesse, nicht aber gegen den Professionalismus im Hochleistungssport. Sport ist Bestandteil der Kultur wie Musik oder Malerei, und andere "Kulturschaffende" leben auch von ihrer Taetigkeit. Auch der Gleichheitsgrundsatz verlangt angesichts des staendig wachsenden Vorbereitungsaufwands eine finanzielle Verguetung, um allen sozialen Schichten den Zugang zum Leistungssport zu ermoeglichen. Ranly