Abstract

Kreuzbandaplasien sind in der Literatur relativ selten beschrieben. Sie treten fast ausnahmslos mit zusaetzlichen dysplastischen Veraenderungen des betroffenen Kniegelenkes und nicht selten des entsprechenden Beines auf, im Rahmen des kongenitalen Femurdefektes. Aufgrund der Zusatzdysplasien wird die Diagnose meist im Kindesalter gestellt. Ueber eine sportliche Belastung gibt es in der Literatur keine Angaben. Anhand der vorliegenden Fallbeschreibung eines 31jaehrigen Patienten mit Femurdefekt Typ I nach Hamanishi wird aufgezeigt, dass eine totale Kreuzbandaplasie selbst unter sportlicher Belastung ueber 17 Jahre gut kompensiert wird, besonders dass sich ein situationsangepasstes muskulaeres Gleichgewicht ausbilden kann. Ueberlastungen der restlichen kniestabilisierenden Strukturen verlaufen bei kongenital nicht angelegten Kreuzbaendern anscheinend nach denselben Gesetzmaessigkeiten wie bei Kreuzbandrupturen, aber verlangsamt. Dies weist auf entwicklungsbedingte Anpassungsreaktionen der ossaeren, kapsulaer/ligamentaeren und chondralen Strukturen des dysplastischen Gelenkes hin. Sportliche Belastung ist bei Kreuzbandaplasie ohne wesentliche einschraenkende Zusatzdyplasien moeglich. Die Arthroserate scheint im Vergleich zu posttraumatischer Instabilitaet reduziert zu sein. Auf die radiologischen Kriterien der Kreuzbandaplasie wird verwiesen. Verf.-Referat