Sexualitaet - Koerper - Oeffentlichkeit

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Richartz, Alfred
Erschienen in:Sozial- und Zeitgeschichte des Sports
Veröffentlicht:4 (1990), 3, S. 56-72, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0931-7031
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199209056636
Quelle:BISp

Abstract

Verf. widmet sich dem wissentschaftlich bislang eher vernachlaessigten Thema Sexualitaet unter historisch-kultursoziologischer Sicht, wobei ihm folgende vier Thesen als Grundlage dienen: 1) Leibesuebungen und Sport sind stets eingebettet in eine umfassende Koerperpolitik, die darauf ausgerichtet ist, Bilder eines moralischen Koerpers hervorzubringen und dieses Koerperkonzept zum gesellschaftlich dominierenden zu machen. 2) So wie der sportliche Koerper selbst eine symbolische Dimension hat, ist der Ort des Sports gleichzeitig ein symbolischer Raum. Mit der Entwicklung eigener Institutionen gewinnt dieser Raum ein gewisses organisatorisches und semantisches Eigenleben. Es entsteht eine spezifische (Sub-) Kultur von Koerperkultur, die wesentlich von Umformungen des Sexuellen gepraegt ist. 3) Leibesuebungen und Sport sind Praesentationen szenischer Zusammenhaenge, mit anderen Worten: Inszenierungen von Phantasien. Die kollektiven Phantasien, die in der Koerperkultur konstituiert werden, sind immer auch Ausdrucksangebot und Formungsmittel sexueller Identitaet. 4) Das symbolische Gefuege Koerperkultur hat eine historische und soziale Verortung. Aussagen zum Zusammenhang von Sport und Sexualitaet benoetigen deshalb eine historische Perspektive. Verf. entwickelt diese historische Perspektive von der Sexualtabuisierung der Philanthropen ueber die die Befreiung des Koerpers fordernde Jugendbewegung der Jahrhundertwende bis hin zur Enttabuisierung der Sexualitaet in den 60er Jahren dieses Jahrhunderts. Schiffer