Abstract

Verf. gibt einen Ueberblick ueber die Sportpaedagogik und den Beruf des Sportlehrers in Frankreich. Dabei ist seine Sichtweise die des humanistischen Philosophen und Anthropologen, der gleichzeitig die philosophische, politische, gesellschaftliche und wisssenschaftliche Entwicklung im Blick behaelt. Er sieht in Frankreich eine Sportlehrerschaft, die auf dem Gefuehl der eigenen Unterlegenheit gruendete und eine Gesellschaft, die, staerker als andere, der Leibeserziehung ablehnend gegenuebersteht. Als Kompensation kommt es zur immer staerkeren Verwissenschaftlichung der Sportdidaktik. Der Sportlehrer wird Lehrer einer motorischen Technologie. Die Konkurrenz mit den intellektuellen Disziplinen fuehrt 1968 zu sportwissenschaftlichen Fakultaeten an den Hochschulen. Verf. untersucht die Mythologie dieser Wissenschaft und ihre Wurzeln in Psychologie, Soziologie, Neurologie und Systemtheorie. Er macht keinen Hehl aus seiner Vorliebe fuer die klassische Didaktik, die nicht versucht, ein geschlossenes wissenschaftliches System von aussen der Lebens- und Unterrichtspraxis aufzupfropfen. Gleichzeitig vertritt er einen humanistischen Wissenschaftsbegriff, der die Loesung der Wissenschaft von ihren eigenen Mythen fordert und sie als provisorisch und evolutionaer in den Dienst des Menschen stellen will. Ranly