Abstract

Das Patellaspitzensyndrom stellt eine der haeufigsten limitierenden Erkrankungen im Leistungssport dar. Es wird als Insertionstendopathie des Ligamentum patellae definiert. Zielsetzung dieser Untersuchung war, das Innervationsmuster der Oberschenkelmuskulatur beim PSS bei definierter Bewegung zu analysieren, um ein objektivierbares Korrelat zu beschriebenen Veraenderungen des muskulaeren Gleichgewichts beim PSS zu finden. 20 Patienten mit primaeren Patellaspitzensyndrom und 19 Vergleichspersonen wurden untersucht. Es wurden polymyographische Ableitungen der Oberschenkelmuskulatur unter Kniebeugung vorgenommen. Beim Patellaspitzensyndrom fanden sich Amplitudenerhoehungen aller untersuchten Muskeln. Innerhalb des M. quadrizeps zeigte sich die groesste Differenz im M. vastus medialis. Grosse Unterschiede ergaben sich im Vergleich zum Normalkollektiv in der ischiokruralen Gruppe. Die Ergebnisse lassen absolut erhoehte Zugkraefte der Oberschenkelmuskulatur beim PSS unter Beugung und Belastung als naheliegend erscheinen. Damit werden Ueberbeanspruchungen der Sehneneinstrahlung des Ligamentum patellae mit dem charakteristischen Patellaspitzenschmerz, Beobachtungen ueber eine Patella alta beim PSS, Verkuerzungen der ischiocruralen Muskulatur sowie Lateralisationstendenzen der Patella erklaerbar. Als moegliche Ursache dieser erhoehten Potentialamplituden sind ein erhoehter Stabilisierungsbedarf des Kniegelenks bei Bandlaxitaet, eine erhoehte Vorspannung der ischiokruralen Muskelgruppe sowie unterschiedliche Reaktionen auf Trainingsreize phasischer und tonischer Muskulatur zu diskutieren. Verf.-Referat