Sport als Traeger von Tiefenkultur und -struktur

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Galtung, Johan
Erschienen in:Caracho
Veröffentlicht:1 (1986), 1, S. 11-13, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0930-9373
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU198804033073
Quelle:BISp

Abstract

Eine Stellungnahme gegen den Wettkampfsport als Ausdruck des Grundverstaendnisses von westlicher Kultur. Sport ist kaempferisch und stellt Rangordnungen auf unter Nationen, Mannschaften und Einzelnen. Das System des Wettkampfsports entspricht dem System unserer Welt. Verf. legt seine Ansicht dar anhand von sechs Dimensionen zur Analyse von Zivilisationen. 1. So wie der Westen sich als Zentrum der Welt sieht, sind auch die Wettkampfsportarten im allgemeinen westliche Sportarten. 2. Nach dem westlichen Verstaendnis hat Zeit - ebenso wie Wettkampfsport - einen dramaturgischen Aufbau. 3. Westliches Wissen ist eine Aneinanderreihung von Einzeldingen und zum Teil messbar. 4. Das Verhaeltnis des Westens zur Natur ist wie des Herrschers zum Beherrschten. Sport ist nicht die eigentliche Ursache fuer die fortschreitende Zerstoerung der Natur, aber er traegt (durch Stadien etc.) dazu bei. 5. Vertikalitaet und Individualismus von zwischenmenschlichen Beziehungen ueberhaupt. 6. Der olympische Sieg ist mit einem Gott zu vergleichen. Verf. sieht den Wettkampfsport als reinsten, unverfaelschten Liberalismus. Der Sport bekommt eine Stellvertreterfunktion: sportlicher Erfolg als Ersatz fuer gesellschaftlichen Aufstieg. Janzen