Der Mensch und sein Koerper im Spiegel der neueren deutschen Sportgeschichte

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Joch, Winfried
Herausgeber:Imhof, Arthur E.
Erschienen in:Der Mensch und sein Körper : von der Antike bis heute
Veröffentlicht:München: Beck (Verlag), 1983, S. 197-208
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3406091911
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU198406021920
Quelle:BISp

Abstract

In der Sentenz des Juvenal, wonach es wuenschenswert sei, dass in einem gesunden Koerper auch ein gesunder Geist wohne, drueckt sich ein ausgepraegtes Beduerfnis aus, die gegensaetzlichen Seiten der menschlichen Natur zu harmonisieren und in der Regel durch Erziehung zum Ausgleich zu bringen. Fuehlten sich die Griechen noch durchaus diesem Ideal eines harmonisch (aus-)gebildeten Menschen verpflichtet, so ging das Gefuehl fuer diese Harmonie in spaeteren Epochen mehr und mehr verloren. Erst die Philanthropen versuchten, die verlorengegangene Harmonie zwischen Koerper und Geist wiederherzustellen. Im Nationalsozialismus schliesslich fand sich eine Polarisierung von Koerper und Geist, die immer zugunsten des gesunden und kraftvollen Koerpers ausfiel. Am Beispiel des Nationalsozialismus wird auch deutlich, dass der Sport und die Wertschaetzung des sportlich trainierten Koerpers politisch missbrauchbar sind. Der Sport ist folglich kein gesellschaftspolitisches Niemandsland; es spiegeln sich in ihm die Interessen und Beduerfnisse, die Sorgen und Probleme jener gesellschaftlichen Systeme, in denen er sich verwirklicht. Schiffer