Gutachten zur medizinischen Problematik des Boxsports

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Prokop, L.
Erschienen in:Österreichisches Journal für Sportmedizin
Veröffentlicht:13 (1983), 2, S. 3-8
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1012-3156, 1867-1985
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU198306019627
Quelle:BISp

Abstract

Bei Vernachlaessigung der Schaeden des Bewegungsapparates und gewisser innerer Verletzungen liegt die medizinische Problematik zweifelsfrei in der Hirnschaedigung. Der akute Hirnschaden, der bis zu einem gewissen Grad reversibel sein kann, fuehrt in einem bestimmten Prozentsatz zu interkraniellen Blutungen, direkten Gehirnschaedigungen, Hirnoedem und damit zu lebensbedrohlichen Zustaenden. Die chronischen Hirnschaeden, verursacht durch nicht erkannte oder wiederholte unterschwellige Traumen, die dann als Enzephalopathia pugilistica, Punchdrunksyndrom, Boxerkrankheit und anderes bezeichnet werden, sind mindestens mit etwa 10 bei Amateuren und etwa 20 bei Profiboxern nachzuweisen. Allerdings werden viele dieser Hirnschaeden bereits in der Amateurlaufbahn initiiert, da vor allem bei internationalen Kaempfen in die drei Runden ein Maximum von Aggression gelegt werden muss, um einer moeglichen Manipulation durch die Punkterichter durch einen K.O.-Schlag auszuweichen. Die Gefahr fuer jugendliche Boxer liegt dabei wesentlich hoeher, ebenso wie das Risiko von Hirnschaedigungen mit der Dauer der Boxkarriere zunimmt. Aus den genannten Gruenden kann Boxen nicht als foerderungswuerdige Sportart vom medizinischen Standpunkt aus betrachtet werden. Verf.-Referat