Sport und prozessunabhaengige Qualifikationsmerkmale. Zur materialistischen Analyse der Beziehungen zwischen Sport und Gesellschaft und ihren Konsequenzen fuer eine emanzipative Sportstrategie - unter besonderer Beruecksich-tigung des Arbeitersports und des Sports im Faschismus

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Meyer, Siegfried
Veröffentlicht:Lollar: Achenbach (Verlag), 1976, 338 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3879581584
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU197906009670
Quelle:BISp

Abstract

Eine emanzipative Sportstrategie hat sowohl die theoretische als auch dieEbene der Verkehrsformen zu beruecksichtigen. Verf. zeigt in seiner materialistischen Analyse, dass Sport und Leibesuebungen - als Teil der sekundaerenSozialisation - an der Auspraegung des analen Zwangscharakters und der Konstituierung prozessunabhaengiger Qualifikationsmerkmale (PQ) wie Fleiss,Ausdauer, Arbeitsdisziplin, Puenktlichkeit, Verlaesslichkeit usw. beteiligtsind. Der Arbeitersportbewegung - befragt nach ihrer potentiellen dysfunktionalen Stellung im Kapitalismus - mangelte es sowohl an einer revolutionaerenStrategie als auch an einer emanzipativen Sportpraxis, die die sozialisierendeFunktion haette durchbrechen koennen. Hingegen zeigt die Betrachtung desSports im Faschismus, wie die Konsolidierung der PQ im Reproduktionsbereichim Rahmen einer repressiven Familiensozialisation verstaerkt werden kann. Eineemanzipative Sporttheorie heute hat sich in erster Linie an den veraendertensozio-oekonomischen Bedingungen zu orientieren. Die haeufig zitierten PQMobilitaet und Flexibilitaet erweisen sich nur oberflaechlich als emanzipatorische Qualifikationsanforderungen, die im Grunde dem kapitalistischen Produnktionsprozess selbst entspringen. Als Bezugspunkt einer emanzipatorischenSporttheorie bietet sich die Konsumsphaere an. Der orale Konsum-Zwangscharakter - die psychosexuelle Faehigkeit zum Genuss, zur Sinnesfreude und zur Hingabe zum Rausch - muss den auf Eigensinn und Beduerfnisaufschub sozialisiertenanalen Zwangscharakter abloesen. An dieser Zielrichtung gemessen, erweisensich aktuelle Politisierungskonzepte der BRD-Sportlinken entweder bzg. dertheoretischen Strategie oder der inhaltlichen Alternativen als ergaenzungsbeduerftig. Verf. intendiert diesbezueglich eine Symbiotisierung des Reproduktionsansatzes von GUELDENPFENNIG und der kulturrevolutionaeren VorstellungenVINNAIs. Siebler-Ungerland