Windanalyse

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Freiheit, Oliver (Deutscher Segler-Verband, Tel.: 040 632009949, oliver.freiheit at dsv.org)
Forschungseinrichtung:Deutscher Segler-Verband
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 072110/22)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2022 - 03/2023
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020220100005
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Für das Segeln ist der Wind ein essentieller Faktor. Speziell das Wissen um die Veränderung der Windrichtung und -stärke über einen Regattakurs kann über Sieg und Niederlage entscheiden. Die Trainer messen den Wind auf ihren Motorbooten bereits und können somit den Sportlern wichtige Informationen liefern. An einem Wettkampftag dürfen die Trainer jedoch erst ab einem bestimmten Zeitpunkt vor dem Start der Wettfahrt auf den Regattakurs. Somit kann nie der gesamte Kurs in Bezug auf den Wind vermessen werden. In der Vergangenheit haben wir versucht diese Lücke durch Modellierungen und Wettervorhersagen zu schließen. Diese können jedoch das Revier immer nur in einer gewissen Auflösung widerspiegeln.
Für den Strom haben wir daher schon in den vergangenen Olympiazyklen auf empirische Messungen gesetzt und waren so in der Lage eine sehr exakte Modellierung des Geschehens auf Basis unserer eigenen Messungen zu machen.

Beim Wind gestaltet sich die Situation im Vergleich zum Strom etwas schwieriger, weil er nicht einer gewissen Regelmäßigkeit wie der Strom mit den Gezeiten unterliegt.
An diesem Punkt wollen wir mit diesem Projekt ansetzen. Der Wind soll in seiner Gesamtheit unter Berücksichtigung seiner vielen Facetten besser eingeschätzt, kategorisiert und letztendlich vorhersehbarer für uns werden, um Vorteile gegenüber anderen Nationen zu erreichen. Technisch gesehen ist das Ziel eine Referenz durch eine Messboje zu schaffen und dann Winddaten zu sammeln, die dazu in Korrelation gebracht werden können. So können lokale Windeffekte entdeckt und Muster im Windverhalten ermittelt werden.
Wir wollen dieses System am BSP Kiel testen und dann in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2024 in Marseille und anderen wichtigen Orten nutzen.

Planung

Um eine sinnvolle Referenz für den Wind zu haben, wollen wir eine Wettermessboje in dem Regattagebiet vor Marseille verankern. Diese Wettermessboje sammelt mit 1Hz Informationen über Windstärke, Windrichtung, Luftdruck, Lufttemperatur, Wassertemperatur sowie Daten über die Charakteristik der Wellen.
Diese Informationen sind live verfügbar für den Metrologen sowie die Trainer und werden über den gesamten Untersuchungszeitraum aufgezeichnet.
Zusätzlich sammeln die Trainer während jeder Trainingseinheit vor Ort Winddaten auf den Motorbooten mit Hilfe unserer Windmesssysteme. Ergänzt werden diese Daten durch gezielte Windmessungen an wichtigen, für den Wettkampf besonders einflussreichen, geographischen Punkten auf dem Revier.

Um alle Daten visualisieren zu können, werden wir eine Software entwickeln. Diese wird jede Messung des Windes von einem Windmesssystem auf einem der Motorboote in Beziehung zu unseren Messungen der Wettermessboje bringen und in einer Datenbank speichern. Diese Messungen werden auf einer Karte dargestellt, um Zusammenhänge schnell zu erkennen.
Zusätzlich wird die Software mittels Data Mining in der Lage sein, automatisch Muster im Verhalten des Windes zu erkennen, die auf den ersten Blick nicht deutlich sind.