Evaluierung und Optimierung des spezifischen Grundlagenausdauertrainings im Skull-Rudern

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Treff, Gunnar (Universität Ulm / Universitätsklinikum / Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin, Tel.: 0731 500-45335, gunnar.treff at uni-ulm.de)
Forschungseinrichtung:Universität Ulm / Universitätsklinikum / Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 072015/21-22)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:08/2022 - 05/2023
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020210701234
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Die Trainingsmethodischen Grundkonzeption des Deutschen Ruderverbands definiert das extensive Ausdauertraining durch eine fixe Laktatobergrenze. Das Intensitätsspektrum unterhalb dieser Grenze ist im Hochleistungsbereich jedoch sehr weit und beinhaltet eine enorm weite Spannbreite energetischer und metabolischer Zustände. Die TMGK differenziert daher das Grundlagentraining durch verschiedene Belastungsnormativa, die aus der Literatur zu anderen Sportarten abgeleitet oder arbiträr sind.
Die Ziele des beantragten Projektes bestehen deshalb darin, die Intensität des tatsächlich praktizierten Grundlagenausdauertraining im Rudern zu evaluieren, es mit der Intensität zu vergleichen, die bei Einhaltung der in der Trainingsmethodischen Grundkonzeption vorgeschlagenen Belastungsnormativa resultiert und eine Differenzierung der Grundlagenausdauertrainingsbereiche auf leistungsphysiologischer Grundlage zu erarbeiten.

Planung

Das Studiendesign umfasst Labortests (Ruderergometer) und Freiwasseruntersuchungen (Renn-Einer) bei 16 Elite-Ruderern des DRV (8w).
Ein Ergometer-Stufentest mit Spiroergometrie dient zur Ermittlung fixer und kinetischer laktatbasierter bzw. ventilatorischer Schwellen. Im Rampentest werden maximale ¿O2 und Herzfrequenz bestimmt. An vier weiteren Testtagen werden die Athleten im Einer eine standardisierte Trainingseinheit im Grundlagenausdauerbereich absolvieren, die alle drei Grundlagenausdauerintensitätsbereiche des DRV in pyramidaler Folge umfasst. Das Boot ist dabei mit einem mobilen Messsystem zur Erfassung von Leistung und Bootsbewegung ausgestattet (FES), die Herzfrequenz wird kontinuierlich aufgezeichnet, in Pausen werden Laktatproben gewonnen und das Belastungsempfinden abgefragt. Die vier Messfahrten sind untergliedert in zwei Kontrollfahrten und zwei Interventionsfahrten. In den Fahrten 1&2 (Kontrolle) steuern die Ruderer das Training wie subjektiv gewohnt aus. In der Messfahrt 3&4 (Intervention) sind die Sportler angewiesen, das Training genau nach den Belastungsnormativen der Trainingsmethodischen Grundkonzeption (TMGK) auszusteuern. Wir messen jeweils die physiologische Beanspruchung. Ein sechster Tag ist als Ausweichtag eingeplant, um bei ungünstigen Verhältnissen Fahrten verschieben zu können.
Die Daten werden anschließend analysiert um zu ermitteln, ob die Athleten die Trainingsbereiche differenzieren, die physiologische Intensität und die Substratutilisation zwischen der Kontrolle und Intervention unterschiedlich sind und um einen wissenschaftlich begründeten Vorschlag für die Differenzierung der Trainingsbereiche abzuleiten, der insbesondere am tatsächlichen Metabolismus und prozentualer ¿O2 orientiert ist. Darüber hinaus ermöglicht der Datensatz, Algorithmen zur Ableitung der Trainingsbereiche aus den Stufentests zu erarbeiten und etwaige Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Trainingssteuerung zu evaluieren.

Ergebnisse

- Transferkonzept in die Wissenschaft: Die Untersuchungsergebnisse werden bei Symposien der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) und wissenschaftlichen Symposien des DRV vorgestellt. Weiterhin sind internationale und nationale Publikationen in wissenschaftlichen Journalen und Kongressbeiträge geplant.
- Transferkonzept in die Praxis: Geplant ist ein halbtägiges Trainerseminar mit den A- und U23-Bundestrainern des DRV speziell zum Thema Grundlagenausdauertraining. Da das Projekt im engen Kontakt mit dem Deutschen Ruderverbandes (DRV) konzipiert wurde und der DRV die Ergebnisse für praxisrelevant erachtet, ist eine unmittelbare Berücksichtigung in der Sportpraxis zu erwarten. Zudem kann der Wissenschaftskoordinator Dr. Gunnar Treff die Ergebnisse direkt in der Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der TMGK einbringen. Darüber hinaus erfolgt der Transfer in die Praxis durch die Vorstellung der Forschungsergebnisse auf der Verbandswebseite, Weiterbildungsseminaren für Trainer sowie einem Bericht für die Bundestrainer.