TaekViewer – Ein Softwaretool zur Auswertung von Wettkampfdaten im Taekwondo

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Link, Daniel (Technische Universität München / Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften / Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, Tel.: 089 28924498, daniel.link at tum.de); Lang, Steffen (Technische Universität München / Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften / Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, Tel.: 089 28924498, steffen.lang at tum.de)
Forschungseinrichtung:Technische Universität München / Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften / Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 072004/21-22)
Kooperationspartner:Deutsche Taekwondo-Union
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:08/2021 - 04/2022
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020210701226
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Ausgangspunkt des Projektes ist das bereits durch das BISp geförderte Transferprojekt Taekwondo2020, in dem der methodische Grundstein für die systematische Wettkampfdatenerfassung in der DTU gelegt wurde. Auf dem aktuellen Stand werden Wettkampfdaten über die lizensierte Software „Athlyzer" erhoben, mit einem Konvertierungstool aufbereitet und über Excel-Mechanismen rudimentär ausgewertet. Die Etablierung dieses Workflows ist sicherlich als ein Fortschritt aufzufassen, allerdings werden damit die Möglichkeiten einer modernen Wettkampfdiagnostik bei weitem nicht ausgeschöpft. Ziel des Projekts ist daher die Entwicklung einer sportartspezifischen Analysesoftware für Taekwondo (TaekViewer) zur Auswertung von Wettkampfdaten. Der TaekViewer wird gezielt und exklusiv erstmalig für die DTU entwickelt und in enger Absprache mit den Bundes- und Landestrainern designt. Dieses Tool soll qualitative Analysen von Kämpfen, gemäß der Qualitativen Spielbeobachtung ermöglichen. Bei diesem Verfahren werden drei Arbeitsschritte durchlaufen. Dies sind die Filterung von Wettkampfszenen nach bestimmten Merkmalen, die Quantitative Voranalyse mittels Statistiken und Visualisierungen und die Qualitative Hauptanalyse mithilfe des vorhandenen Videomaterials - beides auf Basis der Treffermenge des Filters. Die Vorgehensweise bei der Filterung hängt von den individuellen Präferenzen des Benutzers / Trainers ab. Beispielsweise bietet es sich im Taekwondo an nach Angriffs- und Abwehraktionen, technischen Merkmalen sowie Kontextvariablen (z.B. Sudden Death) zu filtern. Das Tool soll im Wesentlichen aus Steuerelementen zur Definition der Filter, einer Ergebnisliste, sowie einem Videofenster für die qualitative Analyse bestehen.

Planung

- August– September: Konzeptionierung des TaekViewers in Zusammenarbeit mit der DTU; Designen der Benutzer-Oberfläche (GUI); Festlegen der Filterfunktionen; Bestimmung der Anforderungen einer taekwondo-spezifischen Video-Navigation; Erstellen einer modularen Datenstruktur für die langfristige Nutzung
- September– Dezember: Programmierung eines ersten Prototypen des TaekViewers; Umsetzen der Vorschläge aus der Konzeptionierungsphase; Einfügen diverser Tool-Tips und Erklärungen in die GUI zur besseren Handhabung; Integrieren der bereits verwendeten Excel-Statistiken aus dem Transferprojekt 2020; Schaffung eines Projekt-Dateiformats mit Versionsprüfung und ggf. Verschlüsselung; Aufbau der Grundlage für eine Projektdatei-Datenbank
- Dezember – Februar: Vorstellen des Prototypen der DTU; Begleitung der Wettkampfanalyse mit Hilfe des TaekViewers und Evaluation der Arbeitsprozesse und -ergebnisse; Bug-Reporting und -Fixing, Arbeitsprozessoptimierung, Aufdecken von möglichen Schwachstellen und fehlenden Informationen bei der Verwendung des TaekViewers im Alltag
- Februar– März: Umsetzen der Erkenntnisse und Wünsche der DTU aus der Evaluierungsphase; Erweitern der Tool-Tips und Erklärungen, ggf. Verfassen eines How-To; Anpassen der Oberfläche nach neuen Erkenntnissen und Maßgabe der DTU
- März-April: Release-Kandidat an alle Beteiligten der DTU ausgeben; Einlernen des Personals in die Analyse mit dem TaekViewer; Abfassen des Projekt-Endberichts

Ergebnisse

Die Wettkampfanalyse der DTU wird durch die Entwicklung der Analysesoftware TaekViewer entsprechend den Vorgaben der DTU in Zusammenarbeit mit der TUM weiter auf eine fundierte Grundlage gebracht. Der Einsatz der Software bei zukünftigen Wettkämpfen nach Projektende ist das Ziel. Mit dem vorhandenen Annotationstool (Athlyzer), welches nach Rücksprache mit dem gesamten Trainerteam und mit der Expertise des TUM Projektteams angepasst wurde, und dem Analysetool TaekViewer steht der DTU nach Projektende eine funktionierende und einheitliche Wettkampfanalyse zur Verfügung. Perspektivisch soll die Datenerfassung allerdings nicht mehr über Athlyzer erfolgen, sondern durch eine Eigenentwicklung (wie bspw. im Beachvolleyball) abgelöst werden.
Als Ergebnisdarstellung soll das entwickelte Tool und die daraus gefolgerten leistungsrelevanten Metriken auf Trainerlehrgängen bis an die Vereinstrainer herangetragen werden (Top-Down) sowie in Rücksprache mit den Landes- und Stützpunkttrainern nach weiteren offenen Punkten im Rahmen der Videoanalyse gesucht werden (Bottom-Up).
Der Erfolg des Projekts wird an der funktionieren Software und der problemlosen Überführung, Filterung und qualitativen Analyse der Daten aus dem Erfassungstool in das Analysetool gemessen.
Die Übertragung des Projekts auf weitere Bereiche im Taekwondo ist insbesondere für den Paralympischen Bereich vorgesehen. Mit dem Weltmeister im Vollkontakt Hasim Celic, der auch um die Teilnahme an den OS 2021 in Tokio kämpft, hat der Behinderten-Sportbereich innerhalb der Deutschen Taekwondo Union einen hervorragenden Sportler, der auch im Verband engagiert ist.
Die Weiterverwendung des TaekViewer und der Gegnerdatenbank kann personell durch die Schaffung des Bundestrainers Wissenschaft (spätestens ab 1.1.2022) sichergestellt werden. Klaus Haggenmüller (designierter Bundestrainer Wissenschaft) wird das Projekt von Anfang an auf Seite der DTU begleiten und nach Projektende weiterführen.