SicherImSport – Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im organisierten Sport – Häufigkeiten und Formen sowie der Status Quo der Prävention und Intervention

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Rulofs, Bettina (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Soziologie und Genderforschung / Abteilung Diversitätsforschung, rulofs at uni-wuppertal.de); Allroggen, Marc (Universitätsklinikum Ulm / Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, marc.allroggen at uniklinik-ulm.de); Rau, Thea Andrea Diane (Universitätsklinikum Ulm / Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Tel.: 0731 500-1724, thea.rau at uniklinik-ulm.de)
Mitarbeiter:Wahnschaffe-Waldhoff, Kathrin (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Soziologie und Genderforschung / Abteilung Diversitätsforschung, wahnschaffe at uni-wuppertal.de); Wulf, Oliver (Universität Wuppertal / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportsoziologie, Tel.: 0202 439-2303, wulf at uni-wuppertal.de)
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Soziologie und Genderforschung / Abteilung Diversitätsforschung; Universitätsklinikum Ulm / Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Finanzierung:Landessportbund Nordrhein-Westfalen
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:08/2020 - 07/2022
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020201100271
Quelle:Webauftritt der Universität Wuppertal

Ziel

Projekthintergund: Befunde aus eigenen Studien mit Leistungssportlerinnen und -sportlern deuten auf eine hohe Prävalenz von sexualisierter Gewalt im Sport hin. Bislang ist jedoch nicht klar, wie häufig es im gemeinnützig organisierten Vereinssport zu sexualisierten Grenzverletzungen kommt, wie die Tatumstände sind, ob es Zusammenhänge mit anderen Gewaltformen gibt und wie Betroffene und Vereine im Breitensport mit dem Thema umgehen, beispielsweise im Rahmen von Interventions- und Präventionsmaßnahmen.
Der Landessportbund NRW hat in Deutschland seit Jahren eine Vorreiterfunktion bei der Bekämpfung von sexualisierter Gewalt und zeigt mit dem „Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport“ eine einmalige Struktur zur systematischen Prävention auf der Ebene der Vereine, Stadt- und Kreissportbünde und Fachverbände. Er fördert das Forschungsprojekt mit einer finanziellen Zuwendung für zwei Jahre und unterstützt das Projekt mit logistischem Support. Weitere Förderer sind die Landessportbünde und Sportjugenden Berlin, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg und Niedersachsen.
Projektbeschreibung
Das Projekt gliedert sich in drei Module. Im ersten Modul geht es um die quantitative Erfassung der Häufigkeit von sexualisierten Grenzverletzungen, sexualisierter Belästigung und Gewalt in Sportvereinen in NRW im Rahmen einer Onlinebefragung von Sportlerinnen und Sportlern im Alter ab 16 Jahren. Das zweite Modul, das schwerpunktmäßig von der Bergischen Universität Wuppertal durchgeführt wird, beschäftigt sich mit dem Status Quo der Prävention und Intervention sowie mit der Rekonstruktion der Bearbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt im Breitensport. Das letzte Modul schließt an den beiden ersten Modulen an. Es geht dabei um die Aufarbeitung der Forschungsergebnisse für die Praxis. Unter anderem wird ein praxisnaher Forschungsbericht erstellt und eine Abschlusskonferenz zur Dissemination der Ergebnisse durchgeführt.

Planung

Modul 1 (Federführung Universitätsklinikum Ulm): Quantitative Erfassung der Häufigkeit von sexualisierten Grenzverletzungen, sexualisierter Belästigung und Gewalt in Sportvereinen. Dieses Forschungsmodul wird ermitteln, wie hoch das Ausmaß von sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im vereinsorganisierten Breitensport ist und damit die Forschungslücke in Bezug auf die Prävalenz von (sexualisierter) Gewalt im Breitensport schließen. Es wird dabei auch den Fragen nachgegangen, inwiefern sexualisierte Gewalt mit anderen Gewaltformen, wie z.B. emotionaler und körperlicher Gewalt, verbunden ist und in welchen Settings und Konstellationen Gewalt auftritt. Die Daten werden durch eine Online-Erhebung bei den über 16-jährigen Vereinsmitgliedern erhoben. Die Erhebungen starten im Landessportbund Nordrhein-Westfalen und werden auf weitere Landessportbünde übertragen.
Modul 2 (Federführung Bergische UniversitätWuppertal): Erfassung des Status Quo der Prävention und Intervention sowie Rekonstruktion von Fällen. In diesem Modul wird der aktuelle Stand dervorhandenen Maßnahmen zur Prävention und Intervention im Landessportbund NRW erhoben. Dafür wird ein Online-Fragebogen eingesetzt, der an alle Stadt- und Kreissportbünde sowie Fachverbände versandt wird. Es wird zudem erhoben, welche Bedingungen die Umsetzung von Prävention und Intervention fördern bzw. hemmen und welche Art der Unterstützung die Mitgliedsorganisationen vom Landessportbund oder weiteren Akteuren benötigen. Auf einer qualitativen Ebenezielt dieses Modul außerdem auf die Rekonstruktion von Fällen sexualisierter Gewalt. Hierzu werden qualitative Interviews mit den beteiligten Akteuren von Fallkonstellationen geführt (z.B. Betroffene, Vereinsvorsitzende, Trainer*innen, Ansprechperson im Landessportbund). Diese mehrperspektivische Rekonstruktion ist besonders für die Interventionsstellen in den Verbänden von Bedeutung, um Probleme in der Beratung und Bearbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt zu identifizieren und verspricht somit hilfreiche Erkenntnisse für die Praxis der Intervention.

Ergebnisse

Modul 3: Transfer der Ergebnisse. Die Ergebnisse der quantitativen sowie qualitativen Erhebung werden in einem praxisnahen Forschungsbericht aufbereitet, sodass die beteiligten Landessportbünde diese Materialien nachhaltig für Fort- und Weiterbildungsformate zum Thema „Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt“ im Rahmen der LSB-Qualifizierungssysteme nutzen können. Zudem wird eine durch den Landessportbund NRW ausgerichtete Abschlusskonferenz stattfinden, auf der die zentralen Befunde des Projekts vorgestellt und in ihrer Bedeutung für den Breitensport diskutiert werden.