Covid-19 im Spitzensport – eine multizentrische Kohorten-Studie

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Nieß, Andreas Michael (Universität Tübingen / Universitätsklinikum / Abteilung Sportmedizin , Tel.: 07071 2986472, andreas.niess at med.uni-tuebingen.de)
Mitarbeiter:Mattioni Maturana, Felipe (Universität Tübingen / Universitätsklinikum / Abteilung Sportmedizin , Tel.: 07071 2986472, felipe.mattioni at med.uni-tuebingen.de); Burgstahler, Christof (Universität Tübingen / Universitätsklinikum / Abteilung Sportmedizin , Tel.: 07071 2986472, christof.burgstahler at med.uni-tuebingen.de); Schneeweiß, Patrick (Universität Tübingen / Universitätsklinikum / Abteilung Sportmedizin , Tel.: 07071 2986472, patrick.schneeweiss at med.uni-tuebingen.de); Widmann, Manuel (Universität Tübingen / Universitätsklinikum / Abteilung Sportmedizin , Tel.: 07071 2986472, manuel.widmann at med.uni-tuebingen.de)
Kooperationspartner des Projekts:Wolfarth, Bernd (Charité - Universitätsmedizin Berlin / Campus Benjamin Franklin / Bereich Sportmedizin, bernd.wolfarth at charite.de); Deibert, Peter (Universität Freiburg / Universitätsklinikum / Institut für Bewegungs- und Arbeitsmedizin, peter.deibert at uniklinik-freiburg.de); Röcker, Kai (Hochschule Furtwangen / Institut für Angewandte Gesundheitsförderung und Bewegungsmedizin, kai.roecker at hs-furtwangen.de); Halle, Martin (Technische Universität München / Klinikum rechts der Isar / Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin / Zentrum für Prävention und Sportmedizin, Martin.Halle at mri.tum.de); Hirschmüller, Anja Nicole (Universität Freiburg / Universitätsklinikum / Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, anja.hirschmueller at uniklinik-freiburg.de); Friedmann-Bette, Birgit (Universität Heidelberg / Universitätsklinikum Heidelberg / Innere Medizin VII / Sportmedizin, birgit.Friedmann-Bette at med.uni-heidelberg.de); Bloch, Wilhelm (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin / Abteilung Molekulare und Zelluläre Sportmedizin, W.Bloch at dshs-koeln.de); Predel, Hans-Georg (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin / Abteilung Präventive und Rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin, Predel at dshs-koeln.de); Reinsberger, Claus (Universität Paderborn / Fakultät für Naturwissenschaften / Department Sport und Gesundheit / Arbeitsbereich Sportmedizin, reinsberger at sportmed.uni-paderborn.de); Mayer, Frank (Universität Potsdam / Hochschulambulanz / Zentrum für Sportmedizin, Freizeit-, Gesundheits- und Leistungssport, fmayer at uni-potsdam.de); Meyer, Tim Friedrich (Universität Saarbrücken / Institut für Sport- und Präventivmedizin, tim.meyer at mx.uni-saarland.de); Steinacker, Jürgen Michael (Universität Ulm / Universitätsklinikum / Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin, Juergen.Steinacker at uniklinik-ulm.de); Haller, Bernhard (Technische Universität München / Klinikum rechts der Isar / Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, bernhard.haller at tum.de); Tegtbur, Uwe (Medizinische Hochschule Hannover / Institut für Sportmedizin, Tegtbur.Uwe at MH-Hannover.de); Wüstenfeld, Jan Christoph (Institut für Angewandte Trainingswissenschaft, janwuestenfeld at hotmail.com)
Forschungseinrichtung:Universität Tübingen / Universitätsklinikum / Abteilung Sportmedizin
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070106/20-23)
Kooperationspartner:Charité - Universitätsmedizin Berlin / Campus Benjamin Franklin / Bereich Sportmedizin; Universität Tübingen / Medizinische Klinik / Abteilung Sportmedizin; Universität Ulm / Universitätsklinikum / Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin; Universität Freiburg / Universitätsklinikum / Institut für Bewegungs- und Arbeitsmedizin; Universität Freiburg / Universitätsklinikum / Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie; Hochschule Furtwangen / Institut für Angewandte Gesundheitsförderung und Bewegungsmedizin; Universität Heidelberg / Universitätsklinikum Heidelberg / Innere Medizin VII / Sportmedizin; Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin / Abteilung Molekulare und Zelluläre Sportmedizin ; Technische Universität München / Klinikum rechts der Isar / Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin / Zentrum für Prävention und Sportmedizin ; Universität Paderborn / Fakultät für Naturwissenschaften / Department Sport und Gesundheit / Arbeitsbereich Sportmedizin; Universität Potsdam / Hochschulambulanz / Zentrum für Sportmedizin, Freizeit-, Gesundheits- und Leistungssport; Universität Saarbrücken / Institut für Sport- und Präventivmedizin; Universität Potsdam / Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering / Digital Health Center; Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin / Abteilung Präventive und Rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin; Technische Universität München / Klinikum rechts der Isar / Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie; Medizinische Hochschule Hannover / Institut für Sportmedizin
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:08/2020 - 12/2023
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020201000261
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 geht größtenteils mit nur wenigen bis keinerlei Symptomen einher, kann jedoch auch schwerwiegend und tödlich verlaufen oder aber auch chronische Folgeschäden verursachen. Wie in systematischen Erhebungen und/oder auch Fallberichten beschrieben, können dabei neben der Lunge, auch das Herzkreislaufsystem, das zentrale und periphere Nervensystem, der Skelettmuskel, sowie Leber und Nieren betroffen sein. Einerseits zählen Wettkampfsportler nach derzeitigen Erkenntnissen nicht zu einer Risikogruppe, die bei Infektion mit SARS-CoV-2 Viren häufiger mit einem schweren Verlauf rechnen muss. Andererseits stellt sich die Frage, inwieweit die derzeit bekannten Organschäden oder Funktionsstörungen auch bei nur mäßiger Ausprägung die Belastbarkeit für den Leistungs- und Wettkampfsport und/oder ihre sportliche Leistungsfähigkeit einschränkt.
Unklar ist auch, wie sich die Prävalenz einer Infektion mit SARS-CoV-2 in der Gruppe der Bundeskaderathlet*innen und der paralympischen Sportler*innen darstellt. Das Projekt rekrutiert SporterInnen zum Aufbau und Untersuchung zweier Studienkohorten mit a) Wettkampfsportlern mit durchgemachter Covid-19 Erkrankung und b) Bundeskader- und Para-Athleten, die sich routinemäßig zu ihrer sportmedizinischen Jahres-untersuchung vorstellen. Neben der Beantwortung der o.g. Fragen umfasst das Projektziel die Erarbeitung von evidenzbasierten Empfehlungen zum Return-to-Sport nach Covid-19 Infektion und Maßnahmen zur Prävention einer SARS-CoV-2 Infektion und deren möglichen Folgeschäden. Darüber hinaus soll der Aufbau der Kohorte von post-Covid-19 Patienten die Bearbeitung weiterer spezifischer Fragestellungen in Subprojekten, u.a. zur Pathophysiologie Covid-19 bedingter Organschäden, den beteiligten Mechanismen bei einer Einschränkung der sportlichen Leistungsfähigkeit und zur Immunitätsentwicklung bei sportlich aktiven Menschen ermöglichen.

Planung

Methodik:
Multizentrische Kohortenstudie mit Dokumentation von Routinebefunden nebst Covid-19 spezifischer Zusatzdiagnostik sowie ergänzender Tiefendiagnostik in Subkohorten (Querfinanzierung). Nutzung quantitativ-diagnostischer, qualitativer und analytischer Verfahren für die Organsysteme und –funktionen Lunge, Herz sowie in möglichen Subprojekten auch die Untersuchung der Endothel- und Gefäßfunktion, des Nervensystems, sowie der Gerinnungs- und Immunfunktion. Standortübergreifende Auswertung leistungsdiagnostischer Eckdaten. Einrichtung einer multizentrisch nutzbaren Datenbank (REDCap) mit elektronischer Übermittlung der CRF-Befunde, von Laborergebnissen, und Tablet-gestützter Erhebungen von Covid-19 spezifischen Befragungsdaten. Vorbereitung der Nutzung von KI-Verfahren zur Erstellung von Algorithmen zur Einschätzung der Sporttauglichkeit, der Klärung der Diagnose-Wahrscheinlichkeit bei unklaren Fällen sowie hinsichtlich des Risikos möglicher Folgeschäden im Rahmen einer Covid-19 Erkrankung.

Stichprobe:
Kohorte 1 (Post-Covid-19 – Fälle): Eingeschlossen werden Sportler*innen, welche sich nach durchgemachter Covid-19 Infektion in einem der Studienzentren im Rahmen der Regelversorgung (z.B. Hochschulambulanz), zur weiteren Abklärung und Einschätzung der sportlichen Belastbarkeit vorstellen. Einschlusskriterium ist a) eine positive SARS-CoV-2 PCR und/oder b) typische Klinik und gleichzeitig positivem Serostatus (Antikörper auf SARS-CoV-2). Geplant ist, 700 Sportler*innen in die Kohorte aufzunehmen. Geplant ist eine Follow-up Untersuchung nach 12 Monaten sowie eine Nachverfolgung per online-Fragebogen.
Kohorte 2 (Bundeskaderathleten – JHU): Eingeschlossen werden alle Sportler*innen mit Zugehörigkeit zum einem Bundes- oder Paralympischen Kader, welche sich zu einer jährlichen sportmedizinischen Grund-untersuchung des DOSB oder DBS in einem lizensierten Untersuchungszentrum vorstellen. In Anbetracht der Gesamtzahl an jährlichen sportmedizinischen Grunduntersuchungen gehen wir davon aus, dass 1.500 Sportler*innen in die Kohorte aufgenommen werden können. Mitberücksichtigt werden sollen auch die leistungs-diagnostischen Befunde des Vorjahres. Geplant sind in den anschließenden zwei Jahren jeweils eine Follow-up Untersuchung im Rahmen der Regel-JHU sowie eine zwischen zeitliche Nachverfolgung per online-Fragebogen nach 6 Monaten.

Endpunkte:
Primärer Endpunkt: In Kohorte 1 Erfassung organischer und/oder funktioneller Folgeschäden nach durch-gemachter Covid-19 Infektion unter dem besonderen Aspekt der körperlichen Belastbarkeit. In der Kohorte 2 Prävalenz einer durchgemachten Covid-19 Infektion bei Bundeskaderathlet*innen.
Sekundäre Endpunkte: In Kohorte 1 a) Charakterisierung organischer und/oder funktioneller Folgeschäden nach durchgemachter Covid-19 Infektion unter dem besonderen Aspekt der sportlichen Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit im Längsschnitt. b) Identifikation möglicher Prädiktoren für organische und/oder funktionelle Folgeschäden nach durchgemachter Covid-19 Infektion.
In der Kohorte 2 a) Entwicklung der deutschlandweiten Prävalenz einer durchgemachten Covid-19 Infektion und des Immunitätsstatus bei Bundeskaderathlet*innen im Längsschnitt. b) Prävalenz kardialer, pulmonaler und weiterer Pathologika bei Bundeskaderathlet*innen, im Zusammenhang einer abgelaufenen (ggf. auch symptomfreien) Covid-19 Infektion. c) Zusammenhang zwischen einer durchgemachten Covid-19 Infektion und Entwicklung der sportlichen Leistungsfähigkeit bei Bundeskaderathlet*innen.

Ergebnisse

Vorgelegt werden soll ein jährlicher Bericht an den DOSB zum Zwischenstand des Projektes mit unmittelbarer Diskussion sich daraus ableitender Maßnahmen sowie ein regelmäßiger Bericht an die medizinische Kommission des DOSB (halbjährig, bzw. bei zusätzlicher Notwendigkeit). Geplant sind Transferveranstaltungen bzw. Veranstaltungsplattformen (ggf. auch webbasiert) für Trainer/-innen, Athlet*innen und Verbandsärzt*innen im Abstimmung mit der Medizinischen Kommission des DOSB. Vorgesehen ist weiterhin eine Fortschreibung des existenten Positionspapiers „Return-to-Sport bei Covid-19“ (Nieß et al., 2020) auf der Grundlage der Studienergebnisse gemeinsam mit der Medizinischen Kommission des DOSB. Konzipierung von Maßnahmen zum Umgang mit der Covid-19 Pandemie in Hinblick auf den Trainings- und Wettkampfbetrieb. Sonstige Maßnahmen umfassen ggf. auch eine coronaspezifische Anpassung der Inhalte der sportmedizinischen Grunduntersuchung in den DOSB-lizensierten Unter-suchungszentren auf der Grundlage der erhobenen Studienergebnisse, sofern möglich bereits während des laufenden Projektes.
Die wissenschaftliche Verwertung umfasst die Publikation in den deutschsprachigen und internationalen Journalen.