Gesten als Indikatoren kognitiver und emotionaler Prozesse - Untersuchungen an Split-Brain-Patienten zur Neuropsychologie gestischen Verhaltens

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Lausberg, Hedda (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation / Abteilung Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie )
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation / Abteilung Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie
Finanzierung:Deutsche Forschungsgemeinschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/2009 - 04/2013
Erfassungsnummer:PR020200500186
Quelle:Forschungsinformationssystem der Deutschen Sporthochschule Köln

Ziel

Dieses Projekt untersucht, ob bestimmte Typen und Aspekte kommunikativer Gesten in spezifischer Weise rechts- und linkshemisphärische kognitiv-emotionale Prozesse reflektieren. Studien zur Handpräferenz bei bestimmten Gestentypen zeigen, dass für akzentuierte, bildhafte, zeigende Gesten und Selbstberührungen unterschiedliche Handpräferenzen bestehen. Die Bevorzugung von rechter oder linker Hand legt eine Hemisphärenspezialisierung für die bestimmten Gestentypen nahe. Da es bisher nicht möglich ist, Hemisphärenspezialisierung in der Produktion spontaner und motorisch komplexer Gesten mit Brain-Imaging-Techniken zu untersuchen, wird in diesem Projekt die o.g. Fragestellung an Split-brain-Patienten untersucht. Die bisherigen Ergebnisse dieses Projektes bestätigen die Hypothese, dass bestimmte Komponenten und Typen spontaner, kommunikativer Gesten in der linken Hemisphäre und andere in der rechten Hemisphäre generiert werden. Split-brain Patienten bevorzugen in Interviews zum Gestikulieren spontan die linke Hand (rechte Hemisphäre), obwohl diese bei verbaler Aufforderung und Pantomime von Objektgebrauch dyspraktisch ist. Entgegen neuropsychologischer und psycholinguistischer Gestik-Theorien ist die Produktion "sprachbegleitender" Gesten nicht ausschließlich an Sprachproduktion gebunden, sondern in spezifischer Weise auch mit nicht-sprachlichen, visuo-konstruktiven und emotionalen, Prozessen assoziiert. Die Ergebnisse zur Hemisphärenspezialisierung bei kommunikativen Gesten sind bedeutsam für die Entwicklung therapeutischer Konzepte in der neuropsychologischen Rehabilitation von Patienten mit unilateraler Hirnschädigung, insbesondere von Aphasikern, und für die Analyse gestischen Verhaltens in der Psychotherapie. Mit Hilfe der fortgesetzten Sachbeihilfe sollen die rechts- und linkshemisphärischen Kompetenzen durch die Analyse von weiteren Gestentypen genauer eingegrenzt werden.
(DFG-Projektnummer 162623539)