Trainings- und wettkampfbegleitende Ernährungsbetreuung im Kanurennsport

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Mayer, Frank (Universität Potsdam / Hochschulambulanz / Professur für Sportmedizin und Sportorthopädie, Tel.: 0331 977-1256, fmayer at uni-potsdam.de)
Forschungseinrichtung:Universität Potsdam / Hochschulambulanz / Professur für Sportmedizin und Sportorthopädie
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 072010/20)
Kooperationspartner:Deutscher Kanu-Verband
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/2020 - 12/2020
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020200300077
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Es ist belegt und evident, dass mittels einer vielseitigen und energetisch bilanzierten Mischkost die spezifischen Bedarfe im Leistungssport an Makronährstoffen, Mineralien und Vitaminen gedeckt werden können. Indes bestehen große Schwankungen hinsichtlich des Energieverbrauchs zwischen den verschiedenen Sportarten, wobei sich das Risiko einer unzureichenden Energie- und Nährstoffversorgung mit steigenden Energieumsätzen erhöht. Zudem weisen Leistungssportler*innen und Trainer*innen bereits bei den Ernährungsgrundlagen ein unzureichendes Wissen und praktische Zubereitungsfähigkeiten auf, um die eigene sportgerechte Nährstoffversorgung sicherzustellen. In der leistungssportlichen Praxis existiert bisher kein Betreuungskonzept, welches das Ernährungswissen und -verhalten von Athlet*innen nachhaltig verbessert und zu einer hohen Compliance und Adhärenz beiträgt. Ziel des geplanten Forschungsprojekts ist daher die Optimierung des Ernährungsverhaltens bei Kaderathlet*innen der Sportart Kanurennsport durch eine an den sportartspezifischen Trainingszyklus angepasste Ernährungsbildungsmaßnahme. Bei dem geplanten Service-Forschungs-Projekt handelt es sich um eine prospektive, Transferstudie im Längsschnitt über 12 Monate (Beobachtungszeitraum: Athletenjahr 2020). In einer 3-monatigen Basisphase werden das Ernährungswissen und –verhalten sowie der Energieverbrauch mittels Fragebögen, Verzehrprotokolle und Spiroergometrie erfasst. In einer 9-monatigen Projektphase erfolgt in den ersten 21 Wochen eine standortnahe und trainings-/wettkampfbegleitende Intervention, welche das Ernährungswissen und -verhalten der Athleten mittels theoretischer und praktischer Lehreinheiten adressiert. Zudem erfolgt eine individualisierte Ernährungsberatung der Athlet*innen. Danach wird methodisch analog zur Basisphase die Evaluation des Interventionseffekts durchgeführt. Abschließend erfolgt die Überprüfung und statistische Auswertung der Ergebnisse.

Planung

Der Studienverlauf setzt sich aus Basisphase M0 und drei Projektphasen M1 bis M3 zusammen. M0 ist als Baseline-Datenerfassung (Januar-März 2020) festgelegt und dient als Basis für das Förderungsprojekt. Sie umfasst eine Gesundheitsuntersuchung inkl. Blutanalyse (kleines Blutbild, Ferritin, TSH), Messungen des Energieumsatzes (Ruhe- und Belastungsumsatz mittels Spiroergometrie) und der Körperzusammensetzung (Calipermetrie) sowie die Erfassung des Ernährungsverhaltens und –wissens mittels Fragebögen. Dafür kommen die Athlet*innen an zwei aufeinander folgenden Untersuchungstagen früh morgens und nüchtern in die Hochschulambulanz der Universität Potsdam. M1 ist die Intervention der Projektphase und läuft 21 Wochen (April-August). Sie stellt eine an den Trainingszyklus der Athlet*innen angepasste Ernährungsbetreuung dar. Der Ernährungswissenstransfer erfolgt mittels 8 theoretischer und 6 praktischer Lehreinheiten von 45 bzw. 90 min. Zudem findet eine individualisierte Ernährungsberatung statt. Die Durchführung findet zentralisiert an den Olympia- und Bundesstützpunkten des Landes Brandenburg sowie an Trainingslagern bzw. Wettkampforten statt. Phase M2 (August-Oktober) dient der Evaluation des Interventionseffekts. Dabei werden die Athlet*innen methodisch analog zu M0 auf Veränderung ihres Ernährungsverhaltens und wissens sowie ihrer Körperzusammensetzung untersucht. Projektphase M3 (Oktober-Dezember) stellt den Abschluss des Forschungsprojekts dar. Mittels deskriptiver Statistik werden die Daten aggregiert, analysiert und übersichtlich dargestellt. Metrische Variablen werden auf Normalverteilung getestet und parametrische oder nicht-parametrische Tests durchgeführt wie T-Tests für paarweise prä-post-Unterschiede oder ANOVA’s für Veränderungen im Zeitverlauf (z.B. Nährstoffaufnahme). Abschließend wird ein Abschlussbericht abgefasst und die Ergebnisverwertung eingeleitet.

Ergebnisse

Die aus dem geplanten Service-Forschungsprojekt gewonnenen Ergebnisse sollen wie folgt in Leistungssport und Forschung transferiert und etabliert werden:
Das Ziel des Projekts besteht in der Optimierung des Ernährungsverhaltens der Athlet*innen und der daraus resultierenden Verbesserung der Gesundheit, Trainingsregeneration und adaptation. Zunächst erfolgt die Entwicklung einer nachhaltigen und sportartspezifischen Ernährungsleitlinie, welche in die Rahmentrainingskonzeption des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) integriert wird.
Um eine bestmögliche Ernährungsbetreuung der Bundeskaderathleten im Kanurennsport zu gewährleisten, findet nachfolgend ein Informationstransfer bzgl. der Ergebnisse und insbesondere verwendeten Methodik mit dem OSP Brandenburg statt. Hauptadressaten sind Ernährungswissenschaftler und -betreuer der Trainingsstätten in Potsdam, Frankfurt (Oder) Cottbus und Luckenwalde im Rahmen der AG Ernährungsbetreuung Brandenburg. Im späteren Verlauf ist ein überregionaler Wissenstransfer mit weiteren OSPs geplant.
Mit dem Ziel, die Ernährungsbetreuungssituation im Spitzensport sportartübergreifend zu verbessern bzw. die im Rahmen des Projekts „CaNu" gewonnenen Erkenntnisse in weitere Sportarten zu transferieren, sind weitere Forschungsprojekte mit anderen Bundesstützpunkten (z. B. Deutsche Triathlon Union, Potsdam) geplant.
Abschließend sollen die Ergebnisse in Fachzeitschriften und auf Kongressen publiziert werden.