TraiNah - Trainer*innen als zentrale Akteur*innen in der Prävention sexualisierter Gewalt: Umgang mit Nähe und Distanz im Verbundsystem Nachwuchsleistungssport

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Rulofs, Bettina (Universität Wuppertal / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportsoziologie, Tel.: 0202 439-3818, rulofs at uni-wuppertal.de); Ohlert, Jeannine (Universität Ulm / Universitätsklinikum, jeannine.ohlert at uniklinik-ulm.de)
Mitarbeiter:Allroggen, Marc (Universität Ulm / Universitätsklinikum); Rau, Thea Andrea Diane (Universität Ulm / Universitätsklinikum, thea.rau at uniklinik-ulm.de); Schäfer, Alina (Universität Ulm / Universitätsklinikum, a.schaefer at dshs-koeln.de); Hartmann-Tews, Ilse (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportsoziologie / Abteilung Geschlechterforschung, i.hartmann at dshs-koeln.de); Gaedicke, Sonja (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportsoziologie / Abteilung Geschlechterforschung, s.gaedicke at dshs-koeln.de)
Forschungseinrichtung:Universität Wuppertal / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportsoziologie; Universität Ulm / Universitätsklinikum ; Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportsoziologie / Abteilung Geschlechterforschung
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070901/19-20)
Kooperationspartner:Deutscher Basketball Bund ; Deutsche Reiterliche Vereinigung ; Deutscher Schwimm-Verband ; Deutscher Turner-Bund ; Berufsverband der Trainer/innen im deutschen Sport; Deutsche Sportjugend ; Trainerakademie Köln
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/2019 - 12/2021
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020190300032
Quelle:Projektmeldung

Ziel

Insbesondere durch die #MeToo-Kampagne, aber auch durch aktuelle Vorfälle in den USA, in Deutschland sowie in Österreich hat die Prävention sexualisierter Gewalt im Sport aktuell eine hohe Relevanz. Zudem zeigen die Ergebnisse der Studie »Safe Sport«, dass 37% der befragten deutschen Kaderathlet*innen mindestens einmal in ihrem Leben sexualisierte Gewalt im Sport erfahren haben. Die Studie gibt Hinweise darauf, dass sexualisierte Gewalt (auch unter den Sportler*innen) vor allem dann auftritt, wenn insgesamt ein stark hierarchiebetontes Klima in den Trainingsgruppen herrscht und (einzelne) Sportler*innen in ihren Anliegen nicht gehört werden. Um ein angemessenes Klima von Nähe und Distanz in der Sportgruppe herzustellen, sind die verantwortlichen Trainer*innen die zentralen Personen, denn sie bestimmen in erster Linie den Umgang der Sportler*innen untereinander, aber auch zwischen ihnen selbst und den Sportler*innen. Trainer*innen ist diese Verantwortung und auch die Übertragung ihres eigenen Handelns auf das Klima in ihrer Trainingsgruppe häufig nicht bewusst, dabei verbringen die Athlet*innen im Nachwuchsleistungsbereich einen Großteil ihrer Zeit mit ihren Trainer*innen sowie ihrer Trainingsgruppe. Zugleich werden Trainer*innen durch die aktuell brisanten gesellschaftlichen Diskussionen um sexuelle Belästigungen und Übergriffe auch verunsichert. Es entstehen ganz konkrete Fragen danach, wie viel Nähe angemessen und erlaubt ist, wie Trainer*innen heranwachsende Athlet*innen stärken und ihre Unversehrtheit sichern können und wie sie sich selbst vor falschen Verdachtsäußerungen schützen können. Ziel des Projekts ist es daher, durch Befragungen von Trainer*innen sowie Athlet*innen aus dem Nachwuchsleistungsbereich, den Umgang mit Nähe und Distanz sowohl aus Perspektive der Trai-ner*innen als auch der Athlet*innen zu untersuchen und darauf aufbauend Trainer*innen-Schulungen zum Thema Nähe und Distanz in Sportgruppen zu entwickeln sowie diese anschließend durchzuführen und zu evaluieren. Dabei ist die Entwicklung von Handlungssicherheit für Trainer*innen im Nachwuchsleistungssport und der Schutz vor sexualisierter Gewalt das erkenntnisleitende Interesse.

Planung

Die Umsetzung des Projekts erfolgt in insgesamt drei übergeordneten Modulen, die sich in sechs Teilprojekte aufteilen lassen. Dabei handelt es sich bei den Modulen 1 und 2 um Forschungsmodule, während in Modul 3 der Transfer in die Praxis erfolgt. In Modul 1 geht es zunächst um die Perspektive der Trainer*innen, die in einer qualitativen und quantitativen Be-fragung zu Wort kommen. Das Modul 2 widmet sich der Perspektive der Athlet*innen, um deren Perspektive auf die Beziehung zu Trainer*innen zu erheben. Zuletzt steht in Modul 3 aufbauend auf den Ergebnissen der Forschungsmodule die Entwicklung (Teilprojekt C), Durchführung (Teilprojekt D) und Evaluation (Teilprojekt E) einer Workshopkonzeption für Trainer*innen im Vordergrund. Schließlich wird in diesem Modul auch eine Multiplikator*innenfortbildung durchgeführt, so dass Trainer*innen in Deutschland auch langfristig mit der vorhandenen Workshopkonzeption geschult werden können (Teilprojekt F).

Ergebnisse

Die Teilprojekte D und F der Gesamtstudie stellen bereits den ersten und wichtigsten Schritt im Transferkonzept des Projekts dar. In Teilprojekt D werden die ersten Projektergebnisse direkt an Trainer*innen weitergegeben, und zwar in einer Form, die es ihnen ermöglicht, die zugrundeliegenden Ideen direkt in ihren Arbeitsalltag einzubinden. Durch die Multiplikator*innenschulung in Teilprojekt F wird zudem abgesichert, dass die erstellten Workshopkonzeptionen auch langfristig in der Praxis eingesetzt werden. Zudem sind weitere Transfermaßnahmen in Kooperation mit den teilnehmenden Projektpartner*innen und darüber hinaus geplant.