Entwicklung eines Rennrollstuhles für die Para-Leichtathletik

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Niedenzu, Lukas (Deutscher Behindertensportverband, Tel.: 02234 6000-214, niedenzu at dbs-npc.de)
Kooperationspartner des Projekts:Schäfer, Norbert (Toyota Motorsport)
Forschungseinrichtung:Deutscher Behindertensportverband
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 072104/18-19)
Kooperationspartner:Toyota Motorsport
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:11/2018 - 12/2019
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020190100010
Quelle:Projektmeldung

Ziel

Ziel des Innovationsvorhabens ist es, einen Rennrollstuhl zu entwickeln, der bei den Paralympischen Spielen in Tokio 2020 mindestens mit der technischen Entwicklung der anderen Nationen mithalten kann und im Idealfall diese übertrifft. Dabei sind die Reduktion des Gesamtgewichts, die Erhöhung der Steifigkeit und der Aerodynamik die ersten Verbesserungspunkte, die bereits bekannt sind. Eine biomechanisch optimierte Sitzposition wird weitere Effizienzsteigerungen ermöglichen, um so die deutschten Athleten noch konkurrenzfähiger zu machen. Wir sind uns sicher, dass in der Zusammenarbeit mit TMG noch weitere Verbesserungsmöglichkeiten offensichtlich werden.

Planung

Die Entwicklung und Fertigung obliegt TMG. Der DBS steht mit den Experten aus dem Rennrollstuhlsport beratend zur Seite. Der Wissenschaftskoordinator des DBS koordiniert die Kommunikation zwischen den Projektpartnern und kontrolliert die Entwicklungsschritte. Die Bundestrainerin trägt die Aufsicht, ob die entsprechenden Regularien des Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) eingehalten werden. Die Budgetverantwortung wird vom DBS an TMG übertragen. Zu Beginn des Projektes werden die Rennrollstühle der Weltspitze sowie die Sportgeräte der deutschen Sportler detailliert analysiert. Schwächen und Defizite werden aufgezeigt, neu konzipiert und in die modulare Entwicklung eingebracht. Nach ersten Analysen wurden folgende Entwicklungsmodule festgelegt, die im Laufe des Prozesses bei Bedarf angepasst werden:
1. Neuentwicklung eines Rennrollstuhlmonocoque – Aerodynamik, Gewichtsreduktion,
Steifigkeit, spezifische Anpassung, Radaufhängung
2. Laufräder hinten – Steifigkeit, Leichtigkeit, Reduktion des Rollwiderstandes
3. Greifring – Aerodynamik und Gewichtsreduktion
4. Lenkung – Erhöhung der Lenkgenauigkeit bei hohem Geschwindigkeiten
5. Laufrad vorne – Aerodynamik, Gewichtsreduktion
6. Handschuhe – Gewichtsreduktion, Steifigkeit
Um die individuellen Besonderheiten zu berücksichtigen, wird der Körper des Sportlers vermessen. In der zweiten Phase wird der Rennrollstuhl in digitaler Form konzipiert. In diesem Entwicklungsschritt werden bereits die biomechanischen Aspekte mit Berücksichtigt. Des Weiteren wird das Design (Aerodynamik) erstellt und die Materialzusammensetzung gewählt. Im Anschluss folgt die Konzeptverifikation. In dieser Phase werden digitale Prüfverfahren angewendet, die sowohl die Aerodynamik wie auch die Steifigkeit testen. Im weiteren Verlauf wird der Prototyp mittels der bei TMG angewandten Verbundwerkstofftechniken (Carbonverarbeitung) angefertigt. Die Test- und Evaluationsphase, bei der unter anderem diverse Prüfstände herangezogen werden, beenden den Fertigungsteil. Optimierungs- und Anpassungsbedarfe werden bis zu den Paralympischen Spielen 2020 weiter verfolgt. Der Projektplan ist dem Arbeits- und Zeitplan zu entnehmen.