Effekte des Hochleistungssports auf die kollektive Identifikation der Bürgerinnen und Bürger - Untersuchungen zu den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotchi und dem FIFA World Cup 2014 in Brasilien

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Mutz, Michael (Universität Göttingen / Institut für Sportwissenschaften, Tel.: 0551 395682, michael.mutz at sport.uni-goettingen.de)
Forschungseinrichtung:Universität Göttingen / Institut für Sportwissenschaften
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070903/15-17)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:10/2015 - 05/2017
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020151000160
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Zusammenfassung

Bei Großereignissen im Hochleistungssport verkörpern die deutschen Sportlerinnen und Sportler die Nation und werden für die Dauer des Sportereignisses zu einem herausragenden Ankerpunkt für nationale Verbundenheit. Siege "unserer" Sportlerinnen und Sportler erzeugen bei der großen Mehrheit der Zuschauer Freude und Stolz, während Niederlagen mit Enttäuschung und Trauer verbunden sind. Das Projekt untersucht die Wirkungen des Hochleistungssports (a) auf die kollektive Identifikation und die Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger zum Nationalstaat sowie (b) auf damit assoziierte gesellschaftspolitisch relevante Einstellungen und Handlungsorientierungen, wie z.B. soziales Vertrauen, Solidarität oder Fremdenfeindlichkeit. Es werden zudem (c) Mechanismen begründet und empirisch analysiert, über die der Spitzensport die kollektive Identifikation der Menschen beeinflussen kann.
Es wird ein Bevölkerungssurvey zum FIFA World Cup 2014 in Brasilien in Auftrag gegeben, der erstmals individuelle Einstellungsänderungen (Patriotismus, Nationalismus, soziales Vertrauen etc.) im Verlauf der WM auf der Basis einer für Deutschland repräsentativen Stichprobe im Längsschnitt untersucht. Weiterhin werden vier experimentelle Studien durchgeführt, die u.a. auf die Olympischen Winterspiele 2014 Bezug nehmen. Hierbei steht v.a. die Analyse der Folgen im Mittelpunkt, die sich aus dem vermutlichen Anstieg von nationaler Identifikation für Handlungsorientierungen im Alltag ergeben. Die Analysen erweitern den wissenschaftlichen Erkenntnisstand und erschließen zentrale Forschungsdesiderata. Sie geben Antworten darauf, (1) ob kollektive Identifikation durch sportliche Großereignisse ansteigt; (2) sich eine Identifikation mit dem Nationalstaat als harmloser Patriotismus oder auch in Form von nationalistischen Orientierungen äußert; (3) durch welche Mechanismen Identifikation erzeugt und verstärkt wird und (4) ob sich auch Einstellungen und Handlungsorientierungen verändern, von denen man plausibel annehmen kann, dass sie mit kollektiver Identifikation korreliert sind. Damit generiert das Projekt neues Wissen zu der grundsätzlichen Frage, wie der Hochleistungssport in die Gesellschaft hinein wirkt und diese verändert. Diese Erkenntnisse sind höchst relevant für Wissenschaft und Sportverbände. Sie werden in Form eines Abschlussberichts als Monografie, in wissenschaftlichen Zeitschriftenbeiträgen und als Kurzberichte für Sportverbände und Öffentlichkeit kommuniziert.