Neugestaltung der Trainingssteuerung im olympischen Boxen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Schönburg, Susanne
Forschungseinrichtung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft / Fachbereich Technik- und Taktiksportarten
Finanzierung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:07/2013 - 06/2017
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020150300079
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Vorhabensziel: Für die Trainingssteuerung ist es notwendig, die durch Regeländerungen der letzten Jahre induzierten Veränderungen im Kampfverhalten sowie kampfentscheidenden Parameter in neuen Wettkampfsystemen regelmäßig und systematisch anhand von (1) Wettkampfanalysen prozessbegleitend zu identifizieren. Das Fehlen eines modernen Leistungsstrukturmodells, die umfangreichen Regeländerungen und die zunehmende Anzahl von teilnehmenden Sportlern bei internationalen Wettkämpfen mit zum Teil stark differierenden Kampfkonzepten erfordern (2) die Erarbeitung eines (aktuellen) Leistungsstrukturmodells LSM für das olympische Boxen. Weitere Ziele sind (3) die Entwicklung eines Systems zur Bestimmung der „Schlagschnelligkeit“ für den praktikablen Einsatz in der Leistungsdiagnostik („Messhandschuh“), (4) die Erarbeitung eines „DBV-Diagnostik-Handbuchs“ und (5) die Entwicklung einer zentralen, internetbasierten Datenbank für Trainings- und Leistungsdaten (TLDD) im DBV. Arbeitsplanung: In den ersten beiden Projektjahren steht die Entwicklung und Evaluation des Messhandschuhs, die Erarbeitung von diagnostischen Standards und die Entwicklung der TLDD im Mittelpunkt der Untersuchungen. Die Fertigstellung eines LSM bestimmt die folgenden zwei Projektjahre und soll in enger Zusammenarbeit innerhalb der zweikampfsportartspezifischen Fachgruppen Judo, Ringen und Boxen des IAT erfolgen Zu 1: Für die Trainingssteuerung ist es notwendig, die durch Regeländerungen der letzten Jahre induzierten Veränderungen im Kampfverhalten sowie kampfentscheidenden Parameter in neuen Wettkampfsystemen regelmäßig und systematisch anhand von Wettkampfanalysen prozessbegleitend zu identifizieren. Im vergangenen Projektzeitraum konnte ein System entwickelt werden, das dabei auch weiterhin für die Wettkampfbeobachtung und -analyse zum Einsatz kommen soll und bei dem trainingswissenschaftliche Daten mit qualitativen Wettkampfbeobachtungen des DBV-Bundestrainerteams ergänzt werden Zu 2: Das Fehlen eines modernen Leistungsstrukturmodells, die umfangreichen Regeländerungen und die zunehmende Anzahl von teilnehmenden Sportlern bei internationalen Wettkämpfen mit zum Teil stark differierenden Kampfkonzepten erfordern die Erarbeitung eines (aktuellen) LSM für das olympische Boxen. Valide Leistungsstrukturmodelle (LSM), in deren Mittelpunkt jeweils die sportartspezifische Wettkampfleistung steht, sollen die Basis für Trainingskonzeptionen im Leistungs- und Hochleistungssport bilden. Neben der Analyse bereits bestehender Leistungsstrukturmodelle in den ZKS soll vor allem die internationale wissenschaftliche Literatur zu Zweikampfsportarten, insbesondere zum olympischen Boxen, aufgearbeitet, bewertet und systematisiert werden. Diese Daten sollen zusammen mit eigenen Untersuchungsergebnissen aus der Evaluationsforschung der FG Boxen der letzten Jahre in ein grafisch neu gestaltetes Modell einfließen, welches dann zukünftig für Trainingskonzeptionen sowie Aus- und Fortbildung zur Verfügung steht. Zu 3. Mit dem bestehenden und im vergangenen Projektzeitraum aktualisierten komplexen Messplatz Boxen lässt sich die „Schlagschnelligkeit“ nicht erfassen und bestehende Lösungsansätze sind zwar für wissenschaftliche Untersuchungen zweckdienlich, jedoch kaum im sportpraktischen Alltag einsetzbar. Um zukünftig Trainingskonzepte zur Erhöhung der „Schlagschnelligkeit“ im DBV überprüfen zu können, muss ein Messgerät für den alltäglichen Einsatz geeignet sein sowie wissenschaftlichen Gütekriterien entsprechen. Die Entwicklung eines „Messhandschuhs“ gliedert sich in folgende Arbeitsschritte: 1.Erstellung eines Anforderungsprofils sowie Auswahl passender Sensoren- und Übertragungstechnik, 2.Konzeption und Fertigung eines Prototypen, 3.Einsatz und Weiterentwicklung des Prototypen/Evaluation, 4.Konzeption und Programmierung einer Auswertungs-Software, 5.Probeeinsatz des Komplettsystems und Überarbeitung. Das System soll so konzipiert werden, dass nur sehr geringe Anschaffungs- und Folgekosten (Batterie, Materialverschleiß) entstehen und es somit an allen BSP des DBV eingesetzt werden kann. Zu 4. Die leistungsdiagnostischen Verfahren, die im deutschen Boxsport zum Einsatz kommen, sind wenig systematisiert, kaum standardisiert und die technologischen Lösungen sind zum Teil veraltet. Nach der Evaluation und Aktualisierung des komplexen Messplatzes Boxen im vergangenen Projektzeitraum ist gemeinsam mit dem DBV angedacht, ein „Diagnostik-Handbuch“ für bereits bestehende Verfahren zu erstellen, um eine bundesweite Standardisierung der Leistungsdiagnostik zu erreichen. Nur so können Leistungsdaten miteinander verglichen und individuelle Entwicklungsverläufe zukünftig abgebildet und aufgezeigt werden. Ähnlich der Entwicklung des LSM wird bei der Erarbeitung des DBV-Diagnostik-Handbuchs zunächst die nationale und internationale wissenschaftliche Literatur zu den eingesetzten Verfahren aufgearbeitet, bewertet und systematisiert. Des Weiteren sollen mit den beteiligen OSP im FSL die Standards besprochen und gemeinsam festgelegt werden. Zu 5: Neben der Erhebung und Dokumentation von Leistungsdaten kann es für die Erstellung von Trainingskonzepten hilfreich sein, auch Trainingsdaten zu dokumentieren. Dies ist in vielen (Ausdauer-)Sportarten bereits über zentralisierte Datenbanksysteme möglich. In keiner der durch das IAT unterstützten Zweikampfsportarten (Judo, Ringen, Boxen) existiert jedoch eine zufriedenstellende Trainings- und/oder Leistungsdatendokumentation (TLDD).
Die Entwicklung der TLDD erfolgt in vier verschiedenen Arbeitsschritten: 1.Testeinsatz einer handschriftlichen Form der Trainingsdatendokumentation mit reduzierter Kategorienanzahl (6-12 Monate), 2.Überarbeitung der „Trainingsmittel“-Kategorien und weiterer Testeinsatz (6 Monate), 3.Programmierung eines internetbasierten Datenbanksystems (DBS) zur Erfassung von Sportler-, Trainings- und Leistungsdaten (3-6 Monate) als Erweiterung/Anpassung des DBS „Spielsportarten“ am IAT, 4. Testeinsatz und Überarbeitung des DBS (6 Monate). Geplante Ergebnisverwertung: Ergebnisse aller Arbeitspakete werden gemäß der Anforderungen der jeweiligen Projektpartner sowie der inhaltlichen Ausrichtung der Arbeitspakete wissenschaftlich ausgewertet und in Handlungsempfehlungen und Projektberichte überführt, die den Transfer der Erkenntnisse in das zugehörige Praxisfeld, wie auch die trainingswissenschaftliche Forschung, sicherstellen.