Entwicklung und Evaluation eines sportpsychologischen Rahmenkonzepts für die männliche und weibliche Jugend des Deutschen Handballbundes unter besonderer Berücksichtigung einer entwicklungspsychologischen Perspektive

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Ohlert, Jeannine (Deutsche Sporthochschule Köln / Psychologisches Institut / Abteilung Gesundheit & Sozialpsychologie, Tel.: 0221 4982-5530, j.ohlert at dshs-koeln.de)
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Psychologisches Institut / Abteilung Gesundheit & Sozialpsychologie
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071001/13-15)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2013 - 12/2015
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020121100191
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Zusammenfassung

Das beantragte Projekt hat das Ziel, ein Rahmenkonzept für die sportpsychologische Betreuung im Deutschen Handballbund (DHB) zu erstellen. Der innovative Wert des Projekts liegt dabei vor allem in der entwicklungspsychologischen theoretischen Orientierung der zu erarbeitenden Interventionen und Diagnostika. Denn der Fokus liegt auf jugendlichen Spielerinnen und Spielern bzw. den für sie im Jugendalter und im Sportsystem erforderlichen Entwicklungsaufgaben und mentalen Kompetenzen. Ausgehend von einem salutogenetischen Ansatz sollen durch eine theoriebasierte Diagnostik sowie darauf aufbauende Interventionen die Ressourcen der Spieler im Sinne einer Gesunderhaltung und Burnout-Prophylaxe gestärkt werden.
Nach einer Literaturrecherche werden relevante Entwicklungsaufgaben und mentale Kompetenzen aus Spieler- und Expertensicht gesammelt. Zu den mentalen Kompetenzen werden in einem nächsten Projektschritt geeignete Diagnostik-Instrumente gesucht bzw. erarbeitet. Anschließend erfolgt eine Diagnostik mit allen Kadern des DHB, um den aktuellen Stand der mentalen Kompetenzen zu erfassen. Nach der Diagnostik werden die relevanten Themen für jede Alters- und Geschlechtsgruppe extrahiert und Spielerworkshops sowie Trainerschulungen erstellt. Diese Interventionen werden von einem Sportpsychologen durchgeführt und evaluiert. Im Folgejahr wird erneut diagnostiziert und die Interventionen angepasst bzw. neu generiert. Nach einer abschließenden Diagnostik erfolgt die End-Evaluation. Innerhalb des Projekts werden eine Diagnostik-Batterie sowie Konzepte für Spielerworkshops und Trainerschulungen erstellt. Diese Produkte werden abschließend zu einem entwicklungsgerechten sportpsychologischen Rahmenkonzept für den DHB zusammengefasst und stehen somit dem DHB sofort zur Verfügung. Nach Projektende wird sowohl Diagnostik als auch Intervention aus eigenen Mitteln weitergeführt. Die Erstellung von Curricula für Spielerworkshops und Trainerschulungen ist vom DHB erwünscht und könnte in einem Folgeprojekt zusammen mit der Einarbeitung der relevanten Bausteine in den Rahmentrainingsplan des DHB realisiert werden. Auf diese Weise wäre gewährleistet, dass die sportpsychologische Schulung der Spieler bereits auf Landesebene beginnt. Die Ergebnisse stellen eine gute Grundlage für andere Verbände, aber auch für weitere theoriebasierte Interventionsforschung dar und sollen daher in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht sowie auf Tagungen vorgestellt werden.

(Zwischen)Ergebnisse

Die Erarbeitung der Entwicklungsaufgaben und mentalen Kompetenzen sowie die Diagnostik für 2013 fanden bereits mit Erfolg statt. Aktuell werden die Workshops und parallel die diesjährige Evaluation durchgeführt. Bei den Entwicklungsaufgaben zeigt sich, dass wie erwartet junge LeistungssportlerInnen mit anderen Herausforderungen zu kämpfen haben als ihre gleichaltrigen Peers außerhalb des Leistungssports. Innerhalb der Diagnostik ergaben sich ähnliche Defizitbereiche in allen Jugend-Teams. Vor allem die Handlungsfähigkeit unter Druck, die Wettkampfangst sowie der konstruktive Umgang mit Misserfolg lagen häufig im unterdurchschnittlichen Bereich. Die erste Workshopevaluation verlief sehr positiv. Sowohl Handlungsorientierung als auch Wettkampfangst verbesserten sich signifikant (siehe Diagramme). Weiterhin wurden sowohl die Betreuung (3.4 Punkte von 4) als auch die erlernten Skills (3.1 Punkte) sowie Leistung und Wohlbefinden (2.9 Punkte) von den bisher beteiligten Spielerinnen sehr positiv eingeschätzt.