Talentselektion und Talentförderung im Schweizer Fussball

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Conzelmann, Achim (Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft, Tel.: +4131631 8322, achim.conzelmann at ispw.unibe.ch)
Mitarbeiter:Zuber, Claudia (Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft, Tel.: +4131631 5163, claudia.zuber at ispw.unibe.ch); Zibung, Marc (Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft, Tel.: +4131631 5658, marc.zibung at ispw.unibe.ch); Sieghartsleitner, Roland (Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft, roland.sieghartsleitner at ispw.unibe.ch)
Forschungseinrichtung:Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft
Finanzierung:Schweizerischer Fußballverband
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:08/2010 - 12/2018
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020121000178
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Der Schweizerische Fussballverband (SFV) konnte im Jugendfussball in den letzten Jahren vor allem mit dem Gewinn des WM-Titels der U17 und dem Vize-Europameistertitel der U21-Nationalmannschaft grosse Erfolge feiern und sich so im internationalen Fussball eine mit Blick auf die Grösse der Schweiz bemerkenswerte Position sichern. Soll dieser "Platz an der Sonne" jedoch verteidigt werden, muss besonderes Augenmerk auf eine gezielte langfristige Talentförderung gelegt werden. Wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse in den komplexen Bereichen der Talentselektion und -förderung sind aber erst in ungenügendem Masse vorhanden. Mit einem Forschungsdesign, das die Vorteile des retrospektiven und des prospektiven Forschungsansatzes verknüpft, verspricht sich die Studie neuere Erkenntnisse. Insbesondere die Frage nach relevanten Parametern der Talentselektion und ihrer (mittelfristige) Prognosetauglichkeit sowie die wechselseitige Abhängigkeit sportlicher und aussersportlicher Karrieren soll dabei analysiert werden. Gleichzeitig sollen auch Gründe, die zu einem Ausstieg aus dem Leistungssport führen, zeitnah und detailliert eruiert werden. In Anlehnung an das Begabungsmodell nach Heller (1995), das auch als Grundlage der Nachwuchsförderung im SFV dient, und ausgehend von einem weiten Talentbegriff (Hohmann, 2008) sollen die drei übergeordneten Bereiche 1) Begabungsfaktoren (körperlich-motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten), 2) Persönlichkeitsmerkmale (psychologische und kognitive Merkmale) und 3) Umweltbedingungen und ihre Einflüsse auf die aktuelle Leistung sowie das Leistungspotential analysiert werden.
Die übergeordneten Fragestellungen sind dabei die folgenden:
A) Wie entwickeln sich die motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die körperlichen und kognitiv-psychologischen Merkmale im frühen Jugendalter?
B) Welche Bedeutung haben diese einzelnen Merkmale für den langfristigen Leistungsaufbau und die Wettkampfleistung im Höchstleistungsalter?
C) Wie werden Umweltbedingungen optimal für spätere Höchstleistungen gestaltet?
D) Wie wird das Training im Entwicklungsprozess optimal gestaltet?
E) Welche Selektionskriterien und -instrumente sind für eine optimale Talentauswahl geeignet?
Dafür wurde bis Anfang 2011 eine geeignete Testbatterie ausgearbeitet, weiterentwickelt und getestet. Ab Sommer 2011 werden U-13 Spieler von sechs ausgewählten Regionalkadern sowie als Vergleichsgruppe nicht leistungssportorientierte Breitenfussballer im selben Alter während voraussichtlich 4 Jahren in ihrem Verein, im Verband (über die Nationalmannschaften U15 und U16) sowie über die Ausbildungszentren wissenschaftlich begleitet und zweimal jährlich untersucht. Durch diesen längsschnittlichen Ansatz verspricht sich die Studie neue Erkenntnisse, um der Komplexität der Talentselektion und -förderung im Fussball sowohl in der Theorie wie auch in der Praxis eien Schritt näher zu kommen.