Sportmotorische Tests in der Leichtathletik - Entwicklung, Erprobung und Prüfung des Motorischen Tests 2-B Leichtathletik für die NRW-Sportschulen sowie Untersuchungen zu Trainererfahrungen mit sportmotorische Tests

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Moll, Cornelia (Karlsruher Institut für Technologie / Institut für Sport und Sportwissenschaft, Tel.: 0721 608-42611, cornelia.moll at kit.edu)
Mitarbeiter:Arimont, Felix; Lehnkering, Janina; Hussein, Majid
Forschungseinrichtung:Karlsruher Institut für Technologie / Institut für Sport und Sportwissenschaft
Finanzierung:Eigenfinanzierung; Stipendium der Landesgraduiertenförderung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:05/2009 - 05/2015
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020120300075
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

I. Vorhabensziel: Ein wichtiger Aspekt innerhalb des Leistungssportsystems ist die Förderung von begabten Kindern und Jugendlichen. Die ab 2007 eingerichteten NRW-Sportschulen widmen sich dieser Aufgabe. Auf Grund begrenzter Ressourcen müssen Entscheidungsgrundlagen für die Selektion der Begabtesten geschaffen werden. Eine Möglichkeit neben vielen anderen (z. B. Kaderstatus) ist die Anwendung von sportmotorischen Tests. Die Auswahlentscheidung in Klasse 7 soll mit möglichst geringer Fehlerquote getroffen werden, weshalb dafür wissenschaftlich überprüfte sportmotorische Testverfahren herangezogen werden sollen. Bisher liegt kein Verfahren vor, welches auf die Zielgruppe der 12- bis 14-jährigen Leichtathleten an Sportschulen abgestimmt ist, und zugleich wissenschaftlichen Kriterien genügt. Aus diesem Grund ist es das Vorhabensziel, die Qualität der Anwendung von sportmotorischen Tests in der Leichtathletik durch die Prüfung Testgütekriterien Reliabilität und Validität und die Prüfung der Akzeptanz und Ökonomie des Motorischen Test 2-B Leichtathletik (MT2-B Leichtathletik) zu steigern.
II. Arbeitsplanung: Grundlage für die Untersuchung bildet der vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaft entwickelte IAT-Talenttest (Rost & Schön, 2002). Darauf aufbauend wurde der MT2-B Leichtathletik (Seidel, Grüneberg, Moll & Bös, i.Dr.) entworfen. Die Testaufgaben sind: 50-m-Sprint (inkl. fliegender 30-m-Sprint), Ballweitwurf, Dreierhop und 1000-m-Lauf.
Die Reliabilität wird mittels Retest-Reliabilität (d t1-t2=3 Wochen) und die Validität mittels Kriteriumsvalidität geprüft. Das Kriterium für Letztere bildet die Leistungsklasse und die Leichtathletik-Wettkampfleistung der Probanden. Unterschieden werden die Leistungsklassen Breiten-, Wettkampfsportler und Kaderathleten der Sportart Leichtathletik. Es ist geplant, die Stichprobe in jeder Leistungsklasse auf ≥ 20 männliche und weibliche Probanden im Alter von 12,5-13,5 J. und 13,5-14,5 J. auszuweiten.
Für die Prüfung der Ökonomie und die Darstellung des Trainerwissens werden leitende Landestrainer, Kadertrainer und Vereinstrainer über sportmotorische Tests im Allgemeinen und den MT2-B Leichtathletik im Speziellen befragt. Eine weitere Stichprobe bilden die leitenden Trainer der 30 besten Vereine in Deutschland. Das Ziel hierbei ist es, mit Hilfe dieser Experteneinschätzungen auf einer empirischen Ebene die Theorie-Praxis-Diskrepanz zu bearbeiten, die sich im Laufe bisherigen Untersuchungen gezeigt hat.
III. Geplante Ergebnisverwertung: Der MT2-B Leichtathletik wird - zusammen mit allgemeinen sportmotorischen Tests, psychologischen Tests und persönlichen Gesprächen - zur Selektionsentscheidung der NRW-Sportschulen in Klasse 7 herangezogen. Weitere mögliche Ergebnisverwertungen sind der Einsatz des überprüften MT2-B Leichtathletik zur Leistungsstandanalyse und zu Selektionsentscheidungen in Kadern und Vereinen.

(Zwischen)Ergebnisse

Bislang liegen Daten von 29 Wettkampfsportlern (weibl.: n=11) der AK 13/14 für die Reliabilität (13,47 ± 0,50 J.) und 22 männlichen Kaderathleten der AK 14 für die Validität vor (14,09 ± 0,32 J.). Die ersten Ergebnisse zeigen eine gute bis sehr gute Reliabilität der Testaufgaben (.88 < r < .93; p<.01). Ebenso ist die Validität der Testaufgaben mit den korrespondierenden Wettkampfleistungen (.74 < r < .96; p<.01) zu erkennen. Weitere Analysen – insbesondere zur prognostischen Validität der Testaufgaben – stehen noch aus, um Aussagen zu deren Relevanz für die Talentprognostik treffen zu können. Weitere Ergebnisse werden im Jahr 2015 vorliegen.