Lernen durch freiwilliges Engagement

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Hansen, Stefan (Humboldt-Universität zu Berlin / Institut für Sportwissenschaft / Abteilung Sportsoziologie, Tel.: 030 2093-46104 , Stefan.Hansen at staff.hu-berlin.de)
Forschungseinrichtung:Humboldt-Universität zu Berlin / Institut für Sportwissenschaft / Abteilung Sportsoziologie
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:11/2002 - 12/2007
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020110300067
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Dissertation ist die explorative Untersuchung von Lernprozessen im Rahmen des freiwilligen Engagements in Vereinen. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Interesses an Bildungsprozessen außerhalb formaler Einrichtungen wie Schulen, Universitäten etc. hat sich in den letzten Jahren auch eine Diskussion um Vereine als Orte lebenslangen oder informellen Lernens entwickelt. Darüber hinaus wurden klassische Annahmen über Lern- und Kompetenzerwerbsprozesse im Rahmen des freiwilligen Engagements in Vereinen reaktiviert. Diesem wachsenden Interesse an Kompetenzerwerbsprozessen in Vereinen, steht in der Wissenschaft jedoch bisher ein Theorie- und Empiriedefizit gegenüber. Denn in der Diskussion bisher nicht differenziert untersucht worden, sind die Fragen, auf welche Weise Kompetenzen im Verein erlernt werden können, ob ein Transfer erworbener Fähigkeiten und Wissensbestände in die Außenwelt stattfindet sowie inwieweit der Verein im Sinne eines strukturellen Handlungskontextes einen Einfluss auf eventuelle Kompetenzerwerbsprozesse hat. Diese, sowie die Frage nach den Inhalten, die in Vereinen erworben werden können, wurden in dieser Arbeit auf empirische Weise untersucht. Hierfür wurden 36 qualitative Interviews mit Vereinsmitgliedern ausgewertet. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Vereine als Lernort angesehen werden können, an denen Inhalte wie Fachwissen, Gesellschaftswissen, personenbezogene Fähigkeiten, soziale Kompetenzen oder Organisationsfähigkeiten erworben werden können. Dabei dominieren so genannte informelle Lernformen, die außerhalb formeller Bildungsangebote (z.B. Kurse, Schulungen, Weiterbildungen etc.) stattfinden. Die erlernten Inhalte können zum Teil auch in Situationen außerhalb des Vereins angewendet werden. Letztendlich kann vermutet werden, dass die Lernprozesse durch die Strukturbesonderheiten der Organisationsform des Vereins, gefördert, beeinflusst aber auch behindert werden. Allerdings treffen diese Ergebnisse nicht uneingeschränkt auf alle Mitglieder zu, sondern müssen im Hinblick auf die Zielstellung des Vereins, den Engagementgrad der Mitglieder sowie auf die Übertragbarkeit des Wissens in andere Kontexte differenziert werden. Insgesamt erbringt die vorgelegte Arbeit erste, explorative Antworten auf die Forschungsfragen zum Lernen durch freiwilliges Engagement in Vereinen, die im Rahmen zukünftiger Forschung weiter vertieft werden können.