"Fit für 100": Exemplarische Implementierung und Angebote für häuslich versorgte Demenzkranke

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Mechling, Heinz (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie, Tel.: 0221 4982-6149, mechling at dshs-koeln.de)
Mitarbeiter:Nieder, Frank; Nieder, Ulrike; Brach, Michael
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie
Finanzierung:Eigenfinanzierung; Nordrhein-Westfalen / Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:06/2007 - 12/2007
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020081200295
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

I Vorhabensziel: „fit für 100“ unterstützt durch sein gezielt förderndes Bewegungsprogramm Menschen im vierten Lebensalter (80 plus) dabei, kräftig, mobil und selbstständig zu bleiben. Zweimal wöchentlich werden im Rahmen eines dauerhaft stattfindenden Gruppenangebots die wichtigsten Muskelgruppen trainiert. Das Kräftigungsprogramm erfolgt mithilfe von Gewichten, die individuell angepasst und gesteigert werden können. Ergänzt wird das Programm durch variable Koordinationsübungen z.B. zum Gleichgewichtserhalt. Die Zielstellung dieser Bewegungsarbeit ist es, Kraft und Koordination des älteren Menschen zu fördern und dadurch einen Beitrag zur selbstständigen Lebensführung und dem Erhalt der Alltagskompetenz zu leisten. In einer zweijährigen Modellphase des Projektes „fit für 100“ (2005 bis 2007) ist es gelungen, dieses spezialisierte Bewegungsprogramm für Hochaltrige unter verschiedenen organisatorischen und situativen Bedingungen in Altenhilfeeinrichtungen zu implementieren. Motorische, mentale und pflegebezogene Effekte wurden nachgewiesen. Das Programm konnte bisher jedoch nur neun Modelleinrichtungen zugute kommen. Aufbauend auf das Ursprungsprojekt soll daher nun eine exemplarische Ausweitung des Programms angestrebt werden (a). Auch demenzerkrankte Menschen profitieren vom Bewegungsprogramm „fit für 100“. Demzufolge sollen vorzugsweise für demenzerkrankte Menschen weitere Modellgruppen eingerichtet werden (b).
a) Exemplarische Erprobung eines Tutorenkonzepts zur Ausweitung des Programms ausgehend von einem bisherigen Modellstandort.
b) Erprobung der Implementierung von Modellgruppen – auch - für häuslich versorgte Demenzkranke.
II Arbeitsplanung:
Zu a) Zunächst Bestandaufnahme der infrage kommenden Einrichtungen für eine Ausweitung sowie Auswahl anhand festgelegter Kriterien. Festlegung auf einen Standort. Nach der erfolgten Einführung und Schulung von Mitarbeitern soll „fit für 100“ in weiteren vier Einrichtungen durchgeführt werden. Diese werden während der Implementierung kontinuierlich supervisiert und betreut.
Zu b) In der Anfangsphase (Juli 2007) sollen die Konzeption des Beobachtungsbogens für die Bewegungsstunden, die Rahmenplanung, eine Bestandsaufnahme innerhalb der infrage kommenden Einrichtung, sowie die Rekrutierung und Auswahl von Probanden anhand der festgelegten Kriterien erfolgen. Die Untersuchungsinstrumente werden festgelegt (Auswahl aus: Fragebogen an die Demenzerkrankten und deren Angehörige bzw. Bezugspflegende (Soziodemografie, körperliche und subjektive Gesundheit, Pflegestufe, Aktivitäten), Motorische Testbatterie, ADL, MMST, Geriatrisches Assessment, Befragungen der Angehörigen und Beobachtungen der Bewegungsstunden). Zwischen 21. und 28. August ist ein Prätest in den ausgewählten Einrichtungen mit Demenzgruppen angesetzt. Danach acht Trainingsstunden zur Einführung des Programms. Zwölf Wochen regelmäßiges Training zweimal wöchentlich (diese Stunden werden von einer Projektmitarbeiterin wöchentlich beobachtet und anschließend evaluiert); Abschlussevaluation in den Einrichtungen zwischen 11. und 18. Dezember. Im Dezember 2007 Auswertung der Daten, Verarbeitung und Diskussion der Ergebnisse mit den beteiligten Akteuren. Zum Abschluss dieser Phase soll ein Sachbericht an die Partner und den Beirat des Projekts erfolgen. Die Gruppen der Einrichtungen werden auf ihre finanzielle und organisatorische Selbstständigkeit vorbereitet.
III Geplante Ergebnisverwertung:
zu a) Durch entsprechende Vorbereitungen für die dauerhafte Implementierung der neuen Gruppen kann von Beginn an einer Beendigung der Gruppe nach Ende des Modellprojekts entgegen gewirkt werden. Dieses Vorgehen erfordert eine hohe Transparenz gegenüber allen Beteiligten. Wie schon in der ersten Modellphase (2005-2007) soll das Projektteam das Subsidiärprinzip verfolgen, d.h. die Tätigkeiten der Akteure können von der bloßen Dokumentation, Beratung oder Schulung bei vorhandenen Angeboten bis zur vollständigen Übernahme der Organisation des neuen Angebotes, einschließlich Akquise und Honorierung der Durchführenden, reichen. Alle Aktivitäten im Rahmen des Projektes können dann schrittweise durch die lokalen Partner übernommen werden. Ein Schwerpunkt liegt zumeist auf der Prüfung der Gruppenfinanzierung nach Projektende.
Zu b) Auch im Bereich der Implementierung der Demenzgruppen wird ein Schwerpunkt auf der Prüfung der Finanzierung liegen.
PROJEKTHOMEPAGE siehe unter: http://www.ff100.de/index.php?page=start .

(Zwischen)Ergebnisse

Endergebnisse liegen vor: Anhand der ausgewerteten Daten für die sensomotorischen Leistungen (Beweglichkeit, Kraft und Koordination) lassen sich bei den Teilnehmern stabile Leistungen, in einigen Bereichen sogar Verbesserungen durch das zwölfwöchige Bewegungsprogramm „fit für 100“ nachweisen. Die deskriptive Analyse weist positive Trends/Entwicklungen auf beim: - Aufstehtest - Barthel-Index (nur bei Demenzerkrankten bestimmt, lediglich 3 Probanden verschlechtern sich, alle anderen bleiben gleich oder verbessern sich) - MMST (nur bei Demenzerkrankten bestimmt) Die Werte beim Handdynamometer-Test, Timed „Up & Go“-Test sind stabil geblieben.