Bewegte Intersubjektivitäten - eine praxistheoretische Perspektive auf Tango Argentino

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Haller, Melanie (Universität Hamburg / Fachbereich Bewegungswissenschaft / Abteilung Kultur, Medien und Gesellschaft / Arbeitsbereich Soziologie und Psychologie von Bewegung, Sport und Tanz, Tel.: 040 42838-7847, melanie.haller at uni-hamburg.de)
Forschungseinrichtung:Universität Hamburg / Fachbereich Bewegungswissenschaft / Abteilung Kultur, Medien und Gesellschaft / Arbeitsbereich Soziologie und Psychologie von Bewegung, Sport und Tanz
Finanzierung:Universität Hamburg / Fachbereich Bewegungswissenschaft / Abteilung Kultur, Medien und Gesellschaft / Arbeitsbereich Soziologie und Psychologie von Bewegung, Sport und Tanz
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2005 - 11/2012
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020070400172
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Das zentrale Thema der Dissertation ist Tango Argentino als eine Praktik körperlicher Subjektivierungsprozesse zwischen den Diskursen der Tanzkultur und entstehenden Intersubjektivitäten. Diese Verknüpfung ist verbunden mit dem paradoxen Merkmal von Tango Argentino als globaler Tanzkultur, welche sowohl eine Kultur der Differenz als auch transkulturelle Praktiken produziert. Aus dem Blickwinkel einer Soziologin und Tanzwissenschaftlerin arbeitet die Dissertation mit dem methodischen Vorgehen von Videoanalysen die strukturellen Merkmale des globalisierten Tanzes Tango heraus. Diese Analysen heben die unterschiedlichen Bewegungsprinzipien von Tango hervor (z.B. geschlossene Tanzhaltung, Schritte, Figuren, Distanz und Nähe) und zeigen auf, wie Körperwissen im Tango eingesetzt wird. Die strukturellen Merkmale von Tango verweisen auf die kontingente Ordnung in der Praktik Tango. Tango ist aus dieser Perspektive ein strukturiert improvisierter Tanz, da die Ordnung der Schritte und Figuren keiner sich wiederholenden Struktur unterliegt. Aus diesem Grund ist die Komposition der Bewegungen der Tanzpaare und der Gruppe im Tango angewiesen auf die Abstimmung der Tanzenden zueinander. Die Frage nach Abstimmungen in Bewegungen ist in der vorliegenden Arbeit mit der These verbunden, dass in diesen bewegten Prozessen neue Subjektivitäten als Intersubjektivitäten möglich werden. Diese bewegten Intersubjektivitäten zeigen sich in den körperlichen Prozessen der Bewegungen als ein Miteinander, als Zwischen-Subjektivitäten welche erst mit und über die gemeinsam vollzogenen Bewegungen entstehen. Dies ist nur darüber erklärbar, wenn Tango als Praktik und nicht als Kommunikation, Interaktion oder Handlung verstanden wird. Der Vorteil Tango als Praktik zu untersuchen legt den Schwerpunkt zunächst auf die Ergebnisse der Analysen und zeigt wie Tango als ein Körperwissen verstanden werden muss. Die strukturellen Merkmale des Tango zeigen dessen kontingente Ordnung und Verbindung zu den Diskursen der Tanzkultur auf. In dieser Verbindung von Praktiken und Diskursen lässt sich Tango als eine Praktik von Subjektivierungsprozessen beschreiben, welche über Abstimmungsprozesse auch mögliche Intersubjektivitäten produzieren.