Psychologisches Training im Wasserspringen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Stoll, Oliver (Universität Halle-Wittenberg / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportpsychologie, Sportpädagogik , Tel.: 0345 5524440, oliver.stoll at sport.uni-halle.de)
Mitarbeiter:Reimann, Grit (Universität Halle-Wittenberg / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportpsychologie, Sportpädagogik , Tel.: 0173 7884258, info at psychologie-reimann.de)
Forschungseinrichtung:Universität Halle-Wittenberg / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportpsychologie, Sportpädagogik
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071609/06)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/2006 - 08/2006
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020060600129
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Das vorliegende Betreuungsvorhaben hat zwei Zielstellungen. Zum Einen die Optimierung der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung und Wettkampfpausengestaltung. Dies ist vor allem auf Hinblick von internationalen Wettkämpfen wichtig, da hier im Gegensatz zu nationalen Wettkämpfen viel größere Starterfelder vorhanden sind. Dieser Umstand bringt mit sich, dass die Pausen zwischen den einzelnen Sprüngen bis zu 30 Minuten dauern. In nationalen Wettkämpfen beträgt diese Pause meist nicht mehr als 3-10 Minuten und im Wettkampftraining sind die Pausen zwischen den Sprüngen meist noch kürzer. Es gilt deshalb für die Athleten, bei internationalen Wettkämpfen eine adäquate Aktivierung aufrechtzuerhalten bzw. vor dem Sprung wieder aufzubauen (vgl. Eberspächer, 1995; Sonnenschein, 1984). Außerdem müssen sie in der Lage sein, mit kritischen bzw. unvorhersehbaren Situationen (Ansage der falschen Sprungnummer, Stürze beim vorhergehenden Athleten, Wartezeiten aufgrund von Ausfall der Technik, Veränderung der Lichtverhältnisse) adäquat umzugehen. Dies bedarf einer Auseinandersetzung mit solchen Situationen, um diese im Falle ihres Eintretens gut bewältigen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die im vorangegangenen OSP-Projekt vermittelten Entspannungsverfahren (Atemübungen, PMR, AT) vertiefend geübt. Mit dem eingesetzten Biofeedbackgerät I-Sense können sowohl Hautleitwiderstand als auch Hauttemperatur erfasst und die Entspannungsfähigkeit protokolliert werden. Im weiteren sollen durch Einmaligkeits- und Prognosetraining mit Einbeziehung von Unterbrechungen im Sinne von kritischen Situationen die Athleten den Umgang mit diesen trainieren. Dadurch können Selbstvertrauen und Kontrollerleben trainiert werden. Durch die Beherrschung verschiedenster Entspannungstechniken und die Bewältigung von unvorhersehbaren Situationen im psychologisch orientierten Training, können die Athleten in kritischen Wettkampfsituationen die Ruhe bewahren und ihr Aktivationsniveau auf einem optimalen Level halten. Dieses optimale Aktivierungsniveau ist bei ein und denselben Athleten im Kunst- und Turmspringen nicht für jeden Sprung gleich, da die Sprünge unterschiedliche Schwierigkeiten aufweisen und unterschiedlich gut beherrscht werden. Deshalb werden neben den Entspannungstechniken auch Mobilisationsverfahren vermittelt. Dadurch wird es den Athleten ermöglicht, jederzeit eine internal-enge Aufmerksamkeit herbeizuführen, die es dem Athleten erlauben, störende Gedanken und Gefühle auszuschließen und ein optimales Aktivierungsniveau zu halten. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit bzw. Konzentration gegenüber Störreizen aufrecht zu erhalten bzw. wiederzuerlangen. Ob die Athleten eine optimierte unmittelbare Wettkampfvorbereitung (UWV) durchführen, wird mit Hilfe von (Video-)analysen der Junioreneuropameisterschaften, der Europameisterschaften und der Juniorenweltmeisterschaften stattfinden. Danach werden jeweils individuelle, differenziertere Wettkampfvorbereitungen erarbeitet. Ein zweites Ziel des Betreuungsprojektes ist es, das Techniktraining mit dem Mentalen Training (MT) verschiedenster Sprünge zu unterstützen. Da die Athleten bereits Entspannungsverfahren kennen und im vorangegangenen Projekt erste Erfahrungen mit dem MT gemacht haben, muss nun das individuelle optimierte MT durchgeführt werden. Der Einsatz des MT ist dabei ein integraler Bestandteil der UWV. Zur Operationalisierung der Bewegungsvorstellung wird der Fragebogen von Hall & Pongrac eingesetzt.