Ethnische Konflikte im Jugendfußball - Integration, Gewaltprävention und Intervention durch Vernetzung von Sportverein, Schule und Soziale Arbeit (Im Rahmen des PRINT-Programms der Landesregierung Niedersachsen und des Nds. Fußballverbands)

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Pilz, Gunter A. (Universität Hannover / Institut für Sportwissenschaft)
Forschungseinrichtung:Universität Hannover / Institut für Sportwissenschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit: -
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020050500270
Quelle:www.erz.uni-hannover.de

Zusammenfassung

Projektziele
1. Projektziel Integration ausländischer Jugendlicher in die Vereine und die regionale Lebenswelt
Für ausländische Jugendliche ist der Sportverein häufig ein Medium zur gesellschaftlichen Teilhabe. Hier knüpfen sie Kontakte, hier können sie durch sportliche Leistung ihr Persönlichkeitsprofil stärken und Selbstbewusstsein aufbauen. Sie kommen gern und sie kommen freiwillig. Aber: Basierend auf dem Verständnis, dass Integration ein aktiver Prozess ist, der sowohl von der Mehrheitsgesellschaft wie auch von den Migranten bewusst gestaltet werden muss, ist der Einsatz eines erfahrenen und ausgebildeten Mittlers, der das Vertrauen beider Seiten genießt und beratend und unterstützend eingreifen kann zu empfehlen. Dies ist vor allem deshalb erforderlich, da Übungsleiter, Trainer und Betreuer – wie wir aus unseren bisherigen Untersuchungen bestätigen können – verständlicherweise überfordert sind
Der Sportverein ist nicht nur ein Ort der Zusammenkunft zur sportlichen Betätigung er ist vielmehr auch eine Gemeinschaft gestützt von dem Engagement der Trainer und Betreuer die in Zusammenarbeit mit den Schulen und mit Institutionen der Jugendsozialarbeit und / oder der Stadtteilarbeit Integrationsbestrebungen mittragen und gestalten kann. Dies anzuregen, zu initiieren, anzuleiten und zu begleiten ist die Aufgabe des Projektmitarbeiters.
Projektziel ist langfristig den Einsatz eines Vermittlers überflüssig zu machen und die Zusammenarbeit zu einem lebendigem Bestandteil des Stadtteils werden zu lassen.

2. Projektziel Prävention
Sport und hier besonders auch der Fußballsport ist ein Bereich der von dem regelgeleiteten Umgang mit Konflikten bestimmt ist. Der sportliche Wettbewerb ist das Lernfeld auf dem Konflikte entstehen und produktiv gelöst werden müssen. Die Voraussetzungen dafür werden im Training in der Vorbereitung geschaffen. Hier bedarf es geschulten und ausgebildeten Personals. Ein Ausbildungsschwerpunkt für Trainer und Betreuer aus dem Jugendbereich sollte die Erziehung zum Fair play sein. Der Fußballverband als Träger der Ausbildung hat die Möglichkeit grundsätzlich wie auch regional auf die Trainerqualifizierung Einfluss zu nehmen und Inhalte vorzugeben.

3. Projektziel Deeskalation
Der konstruktive Umgang mit Konflikten, so muss für die verschiedenen jugendlichen Lebensbereiche konstatiert werden, ist den Kindern und Jugendlichen nicht vermittelt worden. Gewalt wird als Konfliktlösung angenommen und angewandt oder nahenden Konflikten wird defensiv ausgewichen – aber sie finden keine konstruktive Bearbeitung und Lösung.
Die Vermittlung dieser Fähigkeiten ist eine zentrale Aufgabe des Projektes. Langfristig sollte jeder Trainer / Betreuer im Jugendbereich in der Lage sein den Jugendlichen einen konstruktiven Umgang mit Konflikten nahezubringen.

4. Projektziel Rehabilitation / Resozialisierung
Die Ausgrenzung als Strafe, das Verbot am Spielbetrieb teilzunehmen wurde aufgrund der Erfahrungen dieses Projektes um eine weitere Strafform ergänzt: der Möglichkeit der Strafaussetzung mit Auflagen auf Bewährung.
Die Zusammenarbeit von Sportgerichtsbarkeit und Sozialarbeit kann hier zu einem konstruktivem Miteinander führen.