Belastungen der Wirbelsäule und Belastungsfolgen im Rennrodeln

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Brüggemann, Gert-Peter (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Biomechanik, Tel.: 0221 4982-566, brueggemann at dshs-koeln.de)
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Biomechanik
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070140/03)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:03/2003 - 03/2004
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020030200107
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Forschungsproblem:
Wirbelsäulenbeschwerden und -Verletzungen sind im Rennrodeln häufig und haben zunehmende Tendenz, was u.a. gehäufte Trainingsausfälle zur Folge hat. Betroffen sind sowohl die Bandscheiben und Wirbelkörper als auch die Wirbelbögen und Facetgelenke. Die betroffenen Lokalisationen sind der lumbale Wirbelsäulen-abschnitt, der thoracolumbale
Übergang und die Halswirbelsäule. Bei Aufnahme des Eistrainings im Herbst treten zudem gehäuft HWS-Schmerzen und Kopfschmerzen auf, die immer wieder zu Trainingsabbrüchen führen, obwohl im Sommertraining Bahntraining auf Räderschlitten in normaler Fahrhaltung absolviert wird. Aus diesen Beobachtungen kann geschlossen werden, dass die durch das Befahren der vereisten Bahn induzierten Vibrationen und möglicherweise ap-applizierten Beschleunigungen mit Überbelastungen der Strukturen der Wirbelsäule in Verbindung gebracht werden können. Problemverschärfend kommt hinzu, dass im Jahr 2002 die neu entwickelten Dämpfungssysteme im Schlitten verboten wurden.
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen den beim Rodeln induzierten mechanischen Vibrationen der Strukturen der Wirbelsäule und daraus resultierenden Versagensphänomenen der Strukturen sowie die Analyse des präventiven Effektes von Schlittenmodifikationen durch integrierte Dämpfsysteme.
Methodisches Vorgehen:
Der methodische Zugang zur Problembearbeitung beinhaltet zwei Schritte: Zunächst wird ein Belastungsprofil in Bezug auf die in den Schlitten und die Wirbelsäule eingeleiteten Vibrationen unter den Bedingungen des Fahrens mit (1) dem Räderschlittens, (2) dem nicht gedämpften Wettkampfschlitten und (3) dem gedämpften Schlitten. Untersucht werden die
Beschleunigungen an der Kufe, am Sitz und an der Wirbelsäule (LWS, thoracolumbaler Übergang, HWS, Kopf).
In einem zweiten Schritt ist eine in vitro Studie an Wirbelsäulepräparaten der entsprechenden Abschnitte vorgesehen, bei der die dem unter Schritt 1 identifizierten Belastungsprofile bei den Belastungsbedingungen (1) - (3) über die Materialprüfmaschine simuliert werden. Die Frequenzen und Hübe der eingeleiteten Vibrationen orientieren sich dabei streng an der realen sportspezifischen Belastungssituation.
Die Belastungsprofilerstellung erfolgt an den Mitgliedern des A- und B-Kader. Die Präparate werden den Altersbereich 20-30 Jahre berücksichtigen. Messtechnisch ist der Einsatz von miniaturisierten Beschleunigungsaufnehmern auf piezoresistiver Basis und damit mit einem geeigneten Frequenzbereich vorgesehen.
Forschungsperspektive:
Die Forschungsergebnisse werden dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen sportspezifischer Belastung und auftretenden Überbeanspruchungen zu klären bzw, einen Beitrag zur Klärung liefern. Perspektivisch kann der Internationale Verband zur Verbesserung der Belastungssituation aufgefordert werden.
Als Forschungsperspektive ist ein Trainingsexperiment zur Effizienzprüfung neuer Schlittenkonstruktionen vorzusehen.