Beeinflussung der akuten Immunreaktion durch aktive Erholung

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Scharhag, J. (Universität Saarbrücken / Institut für Sport- und Präventivmedizin, Tel.: 0681 3023750, j.scharhag at mx.uni-saarland.de); Kindermann, Wilfried
Mitarbeiter:Haas, Heidi; Keim, Frank; Chill, A.
Forschungseinrichtung:Universität Saarbrücken / Institut für Sport- und Präventivmedizin
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070110/02-03) ; Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2002 - 12/2003
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020021200471

Zusammenfassung

Ziel der Studie ist es, aktive und passive Erholung nach wiederholter intensiver Belastung hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die immunologische Akutreaktion (Leukozyten- und Lymphozytensubpopulationen, "open window", Akute-Phase-Reaktion) zu vergleichen. Anhand der gewonnen Daten sollen für die leistungssportliche Praxis Empfehlungen über das aus immunologischer Sicht günstigste Erholungsverhalten nach intensiven Belastungen gegeben werden.

(Zwischen)Ergebnisse

17 ausdauertrainierte Radfahrer und Triathleten (Alter: 25±5 Jahre; Gewicht: 75±7 kg; Größe: 181±5 cm; VO2peak: 65±7 ml/min/kg; IAS: 3,7±0,5 W/kg) absolvierten nach einem fahrradergometrischen Eingangstest an zwei gesonderten Untersuchungstagen zwei hochintensive Intervallbelastungen auf dem Fahrradergometer (Dauer: 23 Minuten; acht 2-Minuten Intervalle bei 116% IAS, dazwischen sieben 1-minütige Belastungsphasen bei 60% IAS) im Abstand von 2,5 Stunden, an die sich unmittelbar in randomisierter Reihenfolge die Intervention AE (30 min Ausfahren bei 60% der IAS) bzw. passive Erholung (30 min Ruhe, PE) anschloss. Durchflusszytometrisch wurden die Konzentrationen der Leukozyten- und Lymphozyten-populationen (LKP bzw. LYP) zu zehn Zeitpunkten bestimmt; des Weiteren der oxidative Burst der Neutrophilen, die NK-Zell-Zytotoxizität sowie die Zytokine IL-4, IL-6, IL-10, TNF-alpha und CRP. Die Intervallbelastungen lösten in beiden Untersuchungsarmen (AE, PE) vergleichbare LKP- und LYP-Anstiege aus. In der Nachbelastungsphase fielen die LKP und LYP nach AE im Mittel zwar langsamer ab, ein signifikanter Konzentrationsunterschied zwischen AE und PE bestand allerdings nur nach der zweiten Intervallbelastung bei den Neutrophilen und den NK-Zellen (p<0,05). Die belastungsbedingte Abnahme des Oxidativen Bursts der Neutrophilen war bei AE und PE gleich. Hingegen war die NK-Zell-Zytotoxizität bei einem Effktor-/Target-Zell-Verhältnis von 25:1 nach PE signifikant niedriger als nach AE (p<0,05). Bis auf IL-6 verhielten sich die Zytokine IL-4, IL-10 und TNF-alpha sowie CRP nicht unterschiedlich. Schlussfogernd kann nach intensiver sportlicher Belastung durch AE hinsichtlich der Zellkonzentrationen eine Verkleinerung des Open Window bei den Neutrophilen und den NK-Zellen erzielt werden. Im Gegensatz zum Oxidativen Burst der Neutrophilen scheint sich AE auf die NK-Zell-Zytotoxizität positiv auszuwirken. Folglich kann AE als sinnvolle Maßnahme zur Infektprophylaxe bei Sportlern nach intensiven Belastungen empfohlen werden.