Sport - eine interdisziplinäre Begriffsanalyse

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Willimczik, Klaus (Universität Bielefeld / Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft / Abteilung für Sportwissenschaft, Tel.: 0521 106-5128, klaus.willimczik at uni-bielefeld.de)
Mitarbeiter:Haverkamp, Nadja
Forschungseinrichtung:Universität Bielefeld / Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft / Abteilung für Sportwissenschaft
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071104/02-03) ; Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2002 - 04/2004
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020021100402
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Sowohl im Alltagssprachgebrauch als auch im wissenschaftlichen Diskurs lassen sich gravierende Unsicherheiten gegenüber dem Begriff "Sport" feststellen, die sich z. B. in Fragen um die Gegenstandsbestimmung der Sportwissenschaft, bei der Diskussion um "Sport-" bzw. "Bewegungswissenschaft" und bei verbandlichen Entscheidungen bemerkbar machen. Insbesondere bereitet seine Abgrenzung zu anderen Begriffen wie "Arbeit", "Kunst", "Spiel" und "Körperpflege/Gesundheitsförderung" Schwierigkeiten. Diese interdisziplinäre Begriffsanalyse, die "Sport" als Familienähnlichkeitsbegriff behandelt, liefert einen wesentlichen Beitrag zur Einordnung und Bemessung vorliegender Analysen sowie zu einer empirischen Annäherung an den Begriff "Sport". Konkreter Ansatzpunkt der empirischen Studie ist das Prototypenmodell. Es ist geeignet, sowohl die Binnendifferenzierung des Begriffs "Sport" als auch seine Abgrenzung zu den o. g. Kontrastkategorien in den Blick zu nehmen. Die zentrale, theorieimmanente Operationalisierung des Familienähnlichkeitskonzepts erfolgt dabei über die sog. Cue Validität und Typikalität.

(Zwischen)Ergebnisse

Nach einer umfangreichen Voruntersuchung liess sich feststellen, dass das Prototypenmodell adäquate Methoden für die Forschungsfrage bereitstellt. Diese sind der Hypothesen entsprechend in zwei Untersuchungsschritten eingesetzt und nochmals validiert worden: Ein erster Hauptuntersuchungsteil beschäftigt sich mit der Frage der Abgrenzung des Sportbegriffs, der zweite mit der Binnendifferenzierung. Die Ergebnisse belegen enge Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen "Sport", "Arbeit", "Spiel" und "Kunst". Geringe Ähnlichkeiten lassen sich hingegen zwischen diesen Kategorien und der Kontrastkategorie "Gesundheitspflege" nachweisen. Deutlich wird die starke Prägung des Begriffs "Sport" durch den traditionellen Sport. Des Weiteren können innerhalb des Sports fünf Bedeutungsschwerpunkte identifiziert werden: der professionelle, traditionelle, medienwirksame Leistungssport; der künstlerische Showsport; der Erlebnissport; der Gesundheitssport und die sportnahen Hobbys. Die methodische Weiterentwicklung des Prototypemmodells bestärkt insgesamt die Vermutung, dass die Konstitution von Kategorien auf Profilähnlichkeiten und nicht auf Entsprechungen von Absolutwerten beruhen.