Psychologische Betreuung der Junioren-Nationalmannschaft des Deutschen Ruderverbandes bei der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung auf die Weltmeisterschaften 1999

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Kellmann, Michael (Universität Potsdam / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportpsychologie, Tel.: 0331 9771373, kellmann at rz.uni-potsdam.de)
Forschungseinrichtung:Universität Potsdam / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportpsychologie
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071610/99)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:05/1999 - 08/1999
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019990106377

Zusammenfassung

Im Sport und im Arbeitsleben können nur jene Menschen Spitzenleistungen erzielen, die sich schnell erholen können und den Wechsel zwischen Beanspruchung, Erholung und nachfolgender Beanspruchung optimal gestalten. Erholungsprozesse fördern die Wiederherstellung der individuellen Handlungsvoraussetzungen und das Wohlbefinden z.B. nach Trainings- und Wettkampfbeanspruchungen.
Vernachlässigte Erholung kann chronische Auswirkungen im psychischen und physischen Bereich zur Folge haben (z.B. Übertraining; Lehmann et al. 1993). Eine durchdachte, leistungsoptimierende Trainingssteuerung integriert daher systematische Erholungszeiten und/oder Trainingsphasen mit geringerer Intensität. Durch geeignete zeitliche Verteilung von Beanspruchung und Restitution lässt sich mit einer kurzfristigen Ermüdung und Überbeanspruchung durch das Training, gefolgt von Erholung, ein längerfristiger Leistungszuwachs im Sinne eines Trainingseffekts erreichen.
Der Erholungs-Belastungs-Fragebogen für Sportler (EBF-Sport, Kellmann/Kallus in Druck) erfasst den gegenwärtigen Grad der Beanspruchung quantitativ und gibt ein differenziertes Bild des aktuellen Beanspruchungszustandes eines Athleten. Der EBF-Sport bildet potentiell belastende Ereignisse und deren Konsequenzen für Sportler ab, sowie mögliche erholsame Gegebenheiten und entsprechende Auswirkungen, die "in den letzten 3 Tagen/Nächten" stattgefunden haben.
Bei der Datenauswertung während des Trainingslagers steht die Einzelfalldiagnostik im Vordergrund. Vordringliches Ziel ist die Identifikation von Athleten, deren Erholungs-Beanspruchungs-Bilanz sich von der Gruppe abheben, um durch frühzeitige Interventionen präventiv tätig zu sein. Die Einzelfalldiagnostik findet nach jedem Erhebungszeitpunkt anhand der individuellen Erholungs-Beanspruchungs-Bilanz statt, die in Referenz zur Gesamtmannschaft interpretiert wird (Kellmann/Kallus/Günther/Lormes/Steinacker 1997). Noch am Tag der Befragung erhielten der Bundestrainer, die Bootsklassentrainer und Sportmediziner eine Ergebnisrückmeldung für jeden Athleten was eine Entscheidungsfindung auf einer breiteren Datenbasis erlaubt.

(Zwischen)Ergebnisse

Es wurden 13 von 14 Medaillen gewonnen (5 Gold, 5 Silber, 3 Bronce); Die individuelle Auswertung gibt Informationen über eine gezielte Intervention bei der Betreuung der Athleten.