Untersuchungen zum Ausbildungsstand allgemeiner und spezieller Leistungsvoraussetzungen im Nachwuchstraining (D/C-Kader) und Ableitung von Grundorientierungen zur Gestaltung des langfristigen Leistungsaufbaus in ausgewählten Sportspielen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Zimmermann, Bernd; Fröhner, Berthold (Institut für Angewandte Trainingswissenschaft, Tel.: 0341 4945162, spiele at iat.uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:Kügler, Bernd
Forschungseinrichtung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1994 - 12/1998
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980106006

Zusammenfassung

Weiterführung des interdisziplinären Forschungskonzeptes mit einer Konzentration auf Längsschnittuntersuchungen stabiler Sportlergruppen (Volleyball, Tennis, Badminton). Trainingswissenschaft: Analyse allgemeiner und spezieller Leistungsvoraussetzungen sowie technisch taktische Grundlagen, Ableitung von Ausbildungsorientierungen (Normprofile, technisch-taktische Fertigkeits- und Handlungsprofile). Sportmedizin: Diagnostik zu entwicklungsbedingten Zustands- und Funktionsgrößen des Organismus bei regelmäßiger Belastung, Erkenntnisgewinn zu sportartspezifischen Anpassungen im Kindes- und Jugendalter. Sportpsychologie: Analyse und Entwicklung psychischer Leistungsvoraussetzungen (Ausprägungsgrad, Eignungsbestimmung, individuelle Entwicklungsmaßnahmen für potentielle C-Kader). Einflußnahme auf die Praxisumsetzung durch die Erstellung von Medien und Materialien (Instruktion, Trainingsgestaltung).

(Zwischen)Ergebnisse

Volleyball: 1. Den im Jugend- und Juniorenbereich führenden Volleyballnationen gelingt es ausgezeichnet überragende Einzelspieler und -spielerinnen zu entwickeln, die sich in verschiedenen Leistungsmerkmalen deutlich abheben und denen des oberen Juniorenbereiches entsprechen. Die Spieler- und Handlungsprofile sind deutlicher ausgeprägt und orientieren sich konsequenter am Seniorenbereich, das profilbezogene Technikrepertoire und deren Anwendung im Spiel ist vielseitiger und variabler. Einzelne technisch-taktische Teilleistungen innerhalb des Profils liegen im Bereich von Zielvorgaben. 2. Kennzeichnend für das Spiel im Jugend- und Juniorenbereich ist ähnlich wie bei den Senioren die durchgängige Spezialisierung im Angriff (Vereinfachung und Optimierung des Spiels). Die Individuelle Leistung steht absolut im Vordergrund, sie wird durch eine zunehmende technisch-taktische Vielseitigkeit und Variabilität in den Spielerprofilen aller Spielelemente geprägt. Die teilweise perfekte Beherrschung von Grundtechniken wird ergänzt durch Technikvariationen (Extrem- und Spezialtechniken) sowie originelle Situationslösungen aus dem Spitzenbereich. 3. Im Ergebnis einer Analyse des Sichtungsprogrammes für C-Kaderbereich konnte festgestellt werden, daß 8 Leistungsfaktoren (Bereiche) enthalten sind. Die aufgeklärte Varianz beträgt 74%. Daraus wird offensichtlich, dass es Bereiche für das Volleyballspiel gibt, die mit dem vorgegebenen Testprogramm noch nicht ausreichend erfaßt werden. Im Bereich der allgemeinen sportlichen sowie sportartspezifischen Leistungsvoraussetzungen, vor allem der kognitiven und koordinativen Fähigkeiten sowie der Beweglichkeit gibt es im Sichtungsprogramm eine Unterrepräsentanz. 4. Die vorgegebene Einteilung in drei Leistungsgruppen wurde als Kriterium zur Interpretation der Diskriminanzanalyse genutzt. Insgesamt dabei 83,7% richtig klassifiziert werden, 86,7% sogar für Leistungsgruppe 1, was ein gutes Ergebnis darstellt. Damit sind für den Bundestrainer entsprechende Orientierungen und Hilfen bei der weiteren Einordnung von Spielern in Leistungsgruppen gegeben. 5. Kontrollen und Tests zur Überprüfung der Lernfähigkeit und Umsetzbarkeit taktischer Anweisungen sind gegenwärtig noch nicht im Testprogramm enthalten. Anhand konkreter und schriftlich vorgegebener taktischer Hinweise, die den Spielern während des Spiels (Auszeiten und Satzpausen) vermittelt und nach dem Spiel wieder abgefragt werden, ist es möglich diesen Bereich in ersten Ansätzen zu überprüfen. Tennis: 1. Die Sollpunktzahlen wurden in beiden Jahren insgesamt weit verfehlt und bewegen sich individuell weitgehend im unteren Mittelmaß. Auffallende Verbesserungen wurden beim Halbflugschlag Rückhand, beim Schmetterschlag und beim Stop Rückhand festgestellt. Die Ursachen für die Leistungsverbesserungen sind darin zu suchen, daß bestimmte Ausbildungsschwerpunkte erstmals zielgerichtet bearbeitet wurden und gravierende Technikfehler ermittelt und abgestellt wurden (z.B. mangelhafte Grifftechnik - VH-Griff beim Schmetterschlag). Die Verbesserung der Grifftechnik führte gleichzeitig zu besseren Schulterbewegungen und leitbildgerechten Schlagphasen und Treffpunktlagen. Insgesamt hat die Vervollkommnung der Grifftechnik beim Schmetterschlag zu einer deutlichen Erhöhung der Zielgenauigkeit geführt. 2. Weitere Technikdetails (Schulterbewegung, Schlagphase, Beinarbeit, Dynamik und Rhythmus) wurden analysiert und statistisch ausgewertet. Aus den abgeleiteten Defiziten ergeben sich akzentuierte Hinweise für die Schwerpunktsetzung im Techniktraining der Landeskader Sachsen (zusammen mit individuellen Videoinstruktionen).