Aspekte der Veränderung der visuellen Leistungsfähigkeit bei Belastung. Konsequenzen für die Sportpraxis am Beispiel des Wurfscheibenschießens

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Heck, Hermann (Universität Bochum / Fakultät für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportmedizin, Tel.: 0234 7004099, gernot.jendrusch at ruhr-uni-bochum.de); Jendrusch, Gernot
Forschungseinrichtung:Universität Bochum / Fakultät für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportmedizin
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070608/96-98)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1996 - 12/1998
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980105841

Zusammenfassung

Da die visuelle Wahrnehmung für die erfolgreiche Aufgabenbewältigung im Sport eine wesentliche Rolle spielt, ist die Frage nach einer (möglichen) belastungsinduzierten Veränderung der Sehleistung während und nach sportlicher Belastung von besonderer Praxisrelevanz. Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher,
a) Grundlegende (Labor-)Untersuchungen zur Veränderung der visuellen Leistungsfähigkeit bei unterschiedlichen Belastungen (Belastungsarten und -intensitäten) am Beispiel ausgewählter visueller Teilleistungen durchzuführen:
- Statische Sehschärfe (Räumliches Auflösungsvermögen)
- Dynamische Sehschärfe (Sakkadische Ortungsgeschwindigkeit)
- Tiefensehvermögen (Stereosehen)
- Kontrastempfindlichkeit (Contrast Sensitivity Function)
- Peripheres Sehvermögen
- Auge-Hand-Koordination.
b) Analyse von möglichen Einflußfaktoren auf zentral-nervaler bzw. Stoffwechselebene: Aufdeckung von ursächlichen Zusammenhängen im Bereich belastungsabhängiger (positiver wie negativer) Veränderungen der Sehleistung
c) Untersuchungen zur Effektivität von unterschiedlichen Aufwärmmaßnahmen auf die Wahrnehmungsleistung und die Schießleistung (Wurfscheibe)
d) Herleitung von sport-/trainingspraktischen Konsequenzen auf leistungsphysiologischer Basis am Beispiel der Schießsportdisziplin "Wurfscheibenschießen"

(Zwischen)Ergebnisse

Bei synoptischer Betrachtung bisheriger Ergebnisse ist zum jetzigen Zeitpunkt folgendes festzuhalten: Nach fahrradergometrischer (Aus-)Belastung (BAL-Stufentest) steigt das räumliche Sehvermögen signifikant an. Beim Kontrollkollektiv verändert sich das Tiefensehvermögen bei der parallel durchgeführten Meßwiederholung nur unwesentlich. Daneben zeigen weitere Untersuchungen, daß bei Dauerbelastungen unterschiedlicher Belastungsintensität (60%, 80% und 100% der BAL-Stufentest-Maximalleistung) über 6 Minuten, der (positive) Effekt auf die Sehleistung belastungsintensitätsabhängig ist. So werden bei der 60%-Belastung nur insignifikante, kleine Steigerungsraten im Tiefensehvermögen erzielt, während bei höheren Belastungsintensitäten (80% und 100%) deutlichere (signifikante) Zuwachsraten zu verzeichnen sind. Ähnliche Anstiege der (Seh-)Leistungsfähigkeit nach fahrradergometrischer Belastung werden auch bei der Kontrastempfindlichkeit und der Sehschärfe festgestellt. Hier liegt der Anstieg aber erst im Bereich der Nachbelastungsphase (ca. 10-15 Minuten nach dem Belastungsabbruch). Erste Feldversuche mit Wurfscheibenschützen zeigen, daß durch entsprechend dosierte Aufwärmmaßnahmen vor dem Schießen die "Wachheit" (in einzelnen Fällen auch die Schießleistung) erhöht werden kann. Die Effektivität von Aufwärmmaßnahmen auf die Wahrnehmungsleistung und die sportliche Leistung ist Gegenstand weiterer Untersuchungsansätze. Der deutliche Anstieg der Kontrastempfindlichkeit, der Tiefensehleistung und der Sehschärfe nach intensiver Belastung ist u. a. als Effekt einer Verbesserung der allgemeinen Stoffwechselsituation und der erhöhten Vigilanz ("Wachheit") interpretierbar.