NO als hilfreicher Faktor - auch im Sport?

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Sowa, Werner W. (Universität Regensburg / Lehrstuhl für Psychologie, Tel.: 0941 933771); Röhrl, Stephan M.
Forschungseinrichtung:Universität Regensburg / Lehrstuhl für Psychologie
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:09/1996 - 12/1997
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019960105406

Zusammenfassung

Neben den bekannten Erklärungsmustern auf molekularer Ebene zeigen neue Ergebnisse bei in vivo Applikation von Nitropräparaten eine massive Rechtsverlagung der Sauerstoffbindungskurve (OEC) (Kosaka & Seiyama, 1996). Ziel dieser Studie ist, die Auswirkung verschiedener Rechtsverschiebungen einerseits durch Computersimulation und anderseits im Experiment auf spezielle Gewebearten und Belastungszustände zu untersuchen. Parallel zu den notwendigen klinischen Untersuchungen unter pathologischen Bedingungen sollen der genannte Effekt und die daraus resultierenden Folgen unter physiologischen Bedingungen beim Sporttreibenden beobachtet werden.

(Zwischen)Ergebnisse

Nitroglyzerin ist das Mittel der Wahl bei Durchblutungsstörungen des Herzgewebes. Es gilt als erwiesen, daß die medikamentöse Gabe von Nitroverbindungen zu einer koronaren Gefäßdilatation führt. Neben den bekannten Erklärungsmustern auf molekularer Ebene zeigen neue Ergebnisse bei in vivo Applikation von Nitropräparaten eine "nach rechts verlagerte Sauerstoffbindungskurve (OEC), die sich in Form und in der Auswirkung auf die 02-Versorgung deutlich von der bekannten Rechtsverschiebung durch Kohlenmonoxid unterscheidet. Sie steht auch im Gegensatz zu früheren in vitro Beobachtungen mit einer Linksverschiebung und den daraus resultierenden toxischen Folgen bis hin zum vorzeitigen Gewebstod (Kosaka & Seiyama, 1996). Der erfolgreiche Einsatz von Nitroglycerin beim Herzinfarkt läßt darauf schließen, daß letztlich durch den Einsatz von Nitraten die Rechtsverlagung genutzt wird. Mit dieser NO-beeinflußten OEC wurde der Versorgungszustand modellunabhängig und gewebeunspezifisch anhand eines Simulationsprgramms (Röhrl & Sowa, 1996) berechnet. Dabei zeigte sich eine deutliche Tendenz, den 02-Bonitätsbereich sowohl in Richtung höherer spezifischer 02-Verbrauchswerte (Leistungssteigerung) als auch in Richtung der Arbeitspunkte nur wenig 02 verbrauchender Gewebearten, also in Richtung der paradoxen Hypoxiegefahr, zu vergrößern. Neueste Versuche von Kumura et al. (1996) belegen, daß der tierische Organismus dieses Mittel in kritischen Situationen gezielt einzusetzen vermag. Speziell schütteten Rattenhirne bei einer Unterbrechung der cerebralen Blutzufuhr NO-Radikale aus, die umgehend vom Hämoglobin gebunden wurden. Da gemeinhin freie Radikale als für den Organismus schädlich angesehen werden, wird diese reduziert. Der Umstand der damit verbundenen global in mehrfacher Hinsicht verbesserten Versorgungssituation des Gewebes mit Sauerstoff wird dabei bisher übersehen.