Einfluß des Aminosäurenstoffwechsels auf Gehirn-Neurotransmitter und seine biochemischen und psychischen Folgen bei körperlicher Arbeit

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Hollmann, Wildor (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Tel.: 0221 4982510)
Mitarbeiter:Strüder, Heiko Klaus; Platen, Petra; Schänzer, Wilhelm; Gotzmann, Andrea
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070118/96) ; Wirtschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit: -
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019960105255

Zusammenfassung

Ziel der Studie ist es, durch Gabe des Serotonin-Reuptake-Inhibitors Paroxetin sowie Gabe von Tyrosin oder verzweigtkettigen Aminosäuren den zentralen Neurotransmittelstoffwechsel zu beeinflussen und die Auswirkungen auf die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit zu untersuchen. Veränderungen in den Plasmakonzentrationen ausgewählter endokriner Parameter sollen Rückschlüsse auf belastungsbedingte Modifikationen des serotoninergen und dopaminergen Systems ermöglichen.

(Zwischen)Ergebnisse

Nachtrag aus BISp-Jahrbuch 1997: Laktat und HF waren in 75% VO2 max signifikant höher als in 55% VO2 max. Eine signifikante Erhöhung der Plasmakonzentrationen von FFA wurde in 75% VO2 max nach 240 min und in 55% VO2 max nach 300 min festgestellt. Signifikante Unterschiede bestanden zwischen 75% VO2 max und 55% VO2 max während der letzten 2 Stunden der Belastung. Die Plasmakonzentration von NH3 war nach 120 min in beiden Untersuchungsreihen (UR) erhöht. Die Plasmakonzentration des freien TRP nahm während der Belastung in 55% VO2 max ab. In 75% VO2 max wurden erniedrigte Plasmakonzentration des freien TRP nach 120 min und 180 min festgestellt, während bei Belastungsende die Werte wieder dem Ausgangsniveau entsprachen. Die Unterschiede zwischen den UR waren nach 240 min und 300 min signifikant. Die Konzentration der BCAA im Plasma war nach 180 min in beiden UR erniedrigt. Der Quotient aus freiem TRP/BCAA stieg nur in 75% VO2 max nach 240 min an. Die Plasmakonzentration von PRL veränderte sich in 55% VO2 max nicht signifikant während in 75% VO2 max signifikante Anstiege nach 240 min erhoben wurden. Die Unterschiede zwischen den UR waren nach 120 min bis zum Belastungsende signifikant. Die vorliegende Studie zeigt, daß unter moderater Energiezufuhr bei langandauernden Ausdauerbelastungen niedriger Intensität Veränderungen im zentralen monoaminergen System aufgrund des Anstieges von freiem TRP bzw. der Abnahme der BCAA im Plasma nicht zu erwarten sind. Das Fehlen eines signifikanten Prolaktinanstieges unterstützt diese Vermutung. Bei höherer Belastungsintensität steigen die FFA signifikant früher an und bewirken signifikant höhere Plasmakonzentrationen an freiem TRP bzw. des Quotienten aus freiem TRP/BCAA. Der folglich verstärkte Übertritt von TRP über die Blut-Hirn-Schranke führt zu einer Aktivierung der Serotoninsynthese mit entsprechend höherer Sekretion von PRL. Zusammenfassend stellen wir fest, daß die erhobenen Befunde bei Ausdauerbelastungen auf einen Zusammenhang zwischen den durch die Zunahme der lipolytischen Aktivität ausgelösten peripheren Veränderungen der Aminosäuren und hormonellen Regulationsmechanismen des zentralen endokrinen Systems hindeuten. Die Abklärung, inwieweit die körperliche Leistungsfähigkeit durch Veränderungen im serotoninergen System beeinflußt wird, bleibt zukünftigen Untersuchungen vorbehalten.