Sport im eigenethnischen Milieu

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Klein, Marie-Luise (Universität Paderborn / Fachbereich Sportwissenschaft, Tel.: 05251 603136)
Mitarbeiter:Kothy, Jürgen
Forschungseinrichtung:Universität Paderborn / Fachbereich Sportwissenschaft
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/1995 - 03/1996
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019950105000

Zusammenfassung

Die Studie "Sport im eigenethnischen Milieu" befaßt sich mit der schon in den siebziger Jahren erkennbaren und in den letzten fünf Jahren verstärkt zu beobachtenden Tendenz vieler Migranten, Sport im eigenkulturellen Milieu zu organisieren bzw. zu betreiben. Die Anlage der Studie ist auf die Entwicklung, die gegenwärtigen Erscheinungsformen und die Erwartungen und Motive der Migranten bzgl. eines Sports im eigenethnischen Milieu gerichtet. Sie geht von der Hypothese aus, daß es sich bei der Entscheidung für einen Sport im eigenethnischen Milieu auch um eine Reaktion auf desintegrativ verlaufene Interaktionen zwischen Mitgliedern der Aufnahmegesellschaft einerseits und solchen der Einwanderergesellschaft handelt.

(Zwischen)Ergebnisse

Die jüngere Entwicklungsgeschichte des Sports im eigenethnischen Milieu verweist auf die Entstehung in größeren Städten und auf die nachfolgende Verbreitung in den ländlichen Regionen. Erkennbar ist eine quantitative Bedeutungszunahme unter dem Eindruck der in den letzten 5 Jahren gewachsenen Fremdenfeindlichkeit. In den Städten ist derzeit eine zunehmende Unübersichtlichkeit der kulturellen Differenzen erkennbar, die sich z. B. an der Gründung je nach religiöser und ethnischer Zugehörigkeit unterschiedener ausländischer Sportvereine zeigt. Waren die ethnischen Sportvereine bisher eher ein Refugium der männlichen Erwachsenen, so zeichnet sich derzeit ein Bedeutungswandel ab: Jugendliche sollen dem Einfluß gewalttätiger städtischer Milieus entzogen werden; eine Instrumentalisierung des Sports, auch durch fundamentalistische Organisationen, deutet sich an. Mit der Vorbereitung der ethnischen Sportvereine, insbesondere der Etablierung türkischer Fußballvereine im Wettkampfspielbetrieb, häufen sich die Berichte über gewalttätige Konflikte auf dem Spielfeld und unter Zuschauern beim Aufeinandertreffen von deutschen und türkischen Mannschaften.