Hintergründe von Vereinsbindung und Vereinsaustritt bei jugendlichen Tennisspielerinnen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Gieß-Stüber, Petra (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportdidaktik, Tel.: 0221 4982457)
Mitarbeiter:Schute, Eva-Maria
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportdidaktik
Finanzierung:Deutscher Tennis Bund
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1996 - 10/1996
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019950104873

Zusammenfassung

Seit einigen Jahren weist die Mitgliederstatistik des Deutschen-Tennis-Bundes rückläufige Zahlen bei weiblichen Jugendlichen auf. Hierunter leidet der Wettkampfbetrieb in den entsprechenden Altersklassen, wodurch sich wiederum die Schwierigkeiten erhöhen, neue Mädchen für die Sportart zu gewinnen.
Die zunehmende Fluktuationsproblematik von Sportvereinen wurde zwar bereits durch quantitative (z.B. KURZ/SACK 1992) sowie qualitative (z.B. BRÄUTIGAM 1993) Forschungsarbeiten untersucht, allerdings wurde in beiden Fällen der Einfluß der Geschlechtszugehörigkeit nicht explizit in den Vordergrund gestellt. Forschungsarbeiten zur weiblichen Adoleszenz legen jedoch die Vermutung nahe, daß geschlechtsspezifische Faktoren einen bislang unterschätzten Beitrag zur Ursachenerklärung leisten können.
Nachdem in einem ersten Forschungsabschnitt die Bedingungen von Mädchen in Tennisvereinen durch eine quantitative Erhebung untersucht wurden, erscheint aufgrund des ungenügenden Kenntnisstandes zum vorliegenden Problem eine qualitativ-explorative Herangehensweise angemessen.

(Zwischen)Ergebnisse

Im ersten Forschungsarbeitsschnitt wurden Fragebögen an alle Vereine des Deutschen-Tennis-Bundes verschickt, von denen schließlich 469 für die Dateneingabe verwendet werden konnten. 72 % berichten von Nachwuchsproblemen bei Mädchen- und Juniorinnenteams. Die Auswertung der weiteren Angaben zeigt eine ambivalente Haltung der Vereine. Grundsätzlich ist es ihnen wichtig, Mädchen am Spielbetrieb zu beteiligen. Diese Vorstellung von Gleichberechtigung ist noch sehr allgemein und abstrakt. Obwohl 75 % der Vereine ihre Bemühungen um die Förderung von Mädchen als sehr bzw. ziemlich aktiv beschreiben, zeigt die eingeforderte Stellungnahme zu möglichen Maßnahmen, daß ein Großteil der Vereine sich noch wenig mit der gezielten Rekrutierung und Bindung von Mädchen für Mannschaften beschäftigt haben. Auch eine zusätzliche angebotene offene Antwortmöglichkeit zu eigenen Aktivitäten erbrachte kaum weitere Initiativen. Es muß davon ausgegangen werden, daß Verantwortliche sich bisher kaum mit gezielten Interventionsmöglichkeiten auseinandergesetzt haben, evtl. keine Informationsquellen kennen und/oder mit dieser Aufgabe überfordert sind.