Zum Auslösen von Sehstörungen beim Bergsteigen durch einen Pneumosinus dilatans

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Weber, Rainer (Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik II, Tel.: 0661 58883); Raschka, Christoph
Mitarbeiter:Bachor, E.
Forschungseinrichtung:Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik II
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/1905 - 12/1995
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019950104792

Zusammenfassung

Im Unterschied zu Sehstörungen unter gleichbleibenden Druckbedingungen, ausgelöst durch einen Pneumosinus dilatans, handelt es sich bei Sehstörungen unter Veränderungen des atmosphärischen Drucks wie beim Bergsteigen oder Fliegen um transitorische Schädigungen, die in der Regel reversibel sind. Eine experimentell nachprüfbare Hypothese der transitorischen Beschwerdesymptomatik ist die punktuelle Ausdehnung von Luft unter Höhenbedingungen im abnorm erweiterten Sinus sphenoidalis mit konsekutiver Druckirretation und Störung der regionalen Blutversorgung. Parallelen bestehen außerdem zur Gasausdehnung durch veränderte Druckänderungen, die in der Zahnheilkunde bei Zahngranulomen von Flugpassagieren ab 1500 m Flughöhe die sogenannte Aerodontalgie provozieren.

(Zwischen)Ergebnisse

Der Pneumosinus dilatans beschreibt eine abnorme Dilatation einzelner Teile der Nasennebenhöhlen und wurde erstmals 1918 definiert. Männer sind häufiger als Frauen betroffen. Das Prädilektionsalter liegt zwischen 20 und 40 Jahren. In 76,5 % der Fälle ist der Sinus frontalis, in jeweils 0,8 % der Fälle das vordere Siebbein bzw. der Siebbein-Keilbeinhöhlenbereich und in 3,9 % der Fälle die Kieferhöhle betroffen. Aufgrund der Pathophysiologie der Sehstörung muß die Therapie eine dauerhafte, ausreichende Belüftung der Keilbeinhöhle schaffen. Dies wird durch die Wegnahme der Keilbeinhöhlenvorderwand erreicht. Die schonendste und sicherste Technik ist das endonasale Vorgehen unter Zuhilfenahme von Mikroskop und Endoskop. Im Fall eines 37jährigen Bergsteigers, der unter linksseitigen Sehstörungen in Höhe über 3000 m litt, die in Höhen von 2000 m wieder rückläufig waren und die auf einen Pneumosinus dilatans der Keilbeinhöhle mit druckinduzierter transitorischer Sehnervaffektion zurückgeführt werden konnten, konnten die Beschwerden durch die beschriebene Operationsmethode völlig beseitigt werden, so daß der Patient mittlerweile wieder mehrere Berge über 3000 m beschwerdefrei besteigen konnte.