Akkumulation von Clenbuterol in menschlichem Haar und die mögliche Bedeutung für Trainingskontrollen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Sauerwein, Helga (Technische Universität München / Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung / Lehrstuhl für Phytopathologie / Labor für Angewandte Biochemie)
Mitarbeiter:Gleixner, Andreas
Forschungseinrichtung:Technische Universität München / Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung / Lehrstuhl für Phytopathologie / Labor für Angewandte Biochemie
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070802/95)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1995 - 12/1996
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019950104787

Zusammenfassung

Der Mißbrauch von verschiedenen Hormonen zur Leistungssteigerung ist im Sport ein Problem, das nicht auf Spitzensportler beschränkt ist. Trotzdem ist erst mit dem "Fall Katrin Krabbe" Clenbuterol, ein auch oral gut wirksamer ß-Adrenoceptor-Agonist, in die Liste der im Sport relevanten Anabolika aufgenommen worden.
Um den Mißbrauch von Clenbuterol im Leistungssport wirksam kontrollieren zu können sind Verfahren notwendig, die auch längere Zeit nach der Applikation einen Nachweis erlauben. Aus eigenen Vorarbeiten an verschiedenen Tiermodellen (Kalb, Ratte und Huhn) wissen wir, daß Clenbuterol besonders in pigmentierten Geweben (Pigmentepithel des Auges und der Haare) akkumuliert wird und dort lange meßbar ist. Ziel unseres Forschungsvorhabens ist es daher, ein Analysenverfahren für Clenbuterolrückstände in Haaren zu entwickeln, um damit erste Eckdaten für die nach therapeutischer Anwendung zu erwartenden Konzentrationen beim Menschen zu erhalten. Mit einem entsprechenden Analyseverfahren können daher die Grundlagen für einen retrospektiven Nachweis der Clenbuterolaufnahme über einen längeren Zeitraum hinweg geschaffen werden. Die Entwicklung eines geeigneten Extraktionsverfahrens bildet den Angelpunkt des vorliegenden Forschungsvorhabens. Die Zusammenhänge sollen zunächst an einem Tiermodell (Kälber verschieden pigmentierter Rassen mit Fellfarben, die das Spektrum von weiß bis schwarz abdecken) untersucht und dokumentiert werden.

(Zwischen)Ergebnisse

Die Ergebnisse der bislang analysierten Haarproben dokumentieren einen Zusammenhang zwischen dem Pigmentgehalt der Haare und der Clenbuterolakkumulation. Schwarze Haare reichern Clenbuterol deutlich besser an als hellere Haare. Es gibt aber keinen linearen Zusammenhang zwischen dem Clenbuterolgehalt der Haare und dem Grad der Pigmentierung. Schwarze Haare enthalten mehr Clenbuterol als graue, braune, rote oder gelbe Haare. Die Nachweisgrenze (0,3 ng/g) für die Messung des Clenbuterolgehalts in Haaren wird durch die im Versuch gemessenen Werte deutlich überschritten (100 ng/g). Sie wird auch 60 Tage nach Absetzen der Applikation nicht unterschritten, was auf eine lange Nachweisbarkeit der Substanz in Haaren schließen läßt. Vorläufiges Fazit: Die grundlegende Möglichkeit eine Fremdstoffaufnahme durch die Analyse von Haarmaterial über lange Zeit hinweg verfolgen zu können konnte gezeigt werden.