Sport und Fest

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Eichberg, Henning (Idraetsforsk Forschungsinstitut für Sport-, Körper- und Kulturstudien, Tel.: 0045 53584065)
Forschungseinrichtung:Idraetsforsk Forschungsinstitut für Sport-, Körper- und Kulturstudien
Finanzierung:Dänische Gymnastik- und Sportvereine
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1993 - 01/1994
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019940104653

Zusammenfassung

Wie verhält sich der Sport zum Fest?
Dazu war zunächst die Geschichte der vormodernen Bewegungkulturen zu befragen.
Ferner war das Fest im Prozeß der modernen Sportifizierung aufzusuchen mit seiner Dialektik von Entfestlichung einerseits, festlicher Ausschmückung oder Verklärung des Sport andererseits und Subversivität des Fests dritterseits.
Daraus ergeben sich strukturelle Fragen an das Fest und den Sport: Was ist das Festliche des Sports?
Und schließlich eröffnet sich ein Ausblick auf transmoderne Tendenzen einer Wiederverfestlichung neuen Typs.

(Zwischen)Ergebnisse

Es gibt keinen Sinn, vor dem Anbruch der Moderne und des modernen Sports von einer Sportgeschichte zu sprechen. (Ebensowenig wie eine Eisenbahngeschichte der Antike und des Mittelalters einen Sinn gäbe.) Vor 1800 besteht "Sportgeschichte" im wesentlichen aus Festgeschichte: Sozialgeschichte des Fests mit einer zentralen Plazierung von körperlichen Vorführungen, Wettkämpfen, Spielen und Tänzen. Die moderne Sportifizierung ist hingegen gekennzeichnet durch einen Verdrängungskampf der - produktivistischen und disziplinären - Fachlichkeit gegen die Festlichkeit des Sports. Das Fest überlebt nur mehr als Alibi - und als subversive Qualität. Die letzten Jahrzehnte lassen allerdings eine Wiederkehr festlicher Inszenierungsmuster im Sport erkennen, durch die das Prinzip modern-fachlichen "Ausdifferenzierung" grundlegend infragegestellt wird.