Kardiale Notfälle im Bodybuilding- und Fitneßstudio

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Raschka, Christoph (Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik II)
Mitarbeiter:Parzeller, Markus; Hamar, Carl-Heinz
Forschungseinrichtung:Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik II
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:05/1992 - 09/1994
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019940104397

Zusammenfassung

In der Bundesrepublik Deutschland bestehen bereits über 5000 Bodybuilding- und Fitneßstudios mit etwa viereinhalb Millionen Mitgliedern. Eine große Zahl davon betreibt Bodybuilding leistungssportmäßig vier- bis fünfmal pro Woche mit Trainingseinheiten über 2 bis 3 Stunden und nimmt auch an regionalen oder überregionalen Wettkämpfen und Meisterschaften teil. Eine weitere, auf ca. 5 Millionen geschätzte Gruppe besucht Fitneßstudios zwar nur sporadisch, nimmt aber das persönliche Trainingsprogramm trotzdem sehr ernst. Im Vordergrund stehen hier meist das Streben nach allgemeiner körperlicher Fitneß und vor allem bei Frauen das Erreichen und Erhalten des Idealgewichts und einer attraktiven Figur. Untersuchungsgegenstand ist die Versorgung bei kardialen Zwischenfällen sowie die diesbezügliche Ausbildung des Personals, was anhand eines tragisch verlaufenden kasuistischen Beitrags veranschaulicht.

(Zwischen)Ergebnisse

Zur Eröffnung eines Sportstudios bedarf es keiner speziellen Erlaubnis, so daß auch viele Geschäftsleute ohne spezielle Kenntnisse in Trainingslehre, Sportphysiologie und Erster Hilfe ein Fitneßstudio betreiben können, so daß bei Unglücksfällen nicht einmal für eine auch nur laienhafte Erstversorgung garantiert werden kann. Gewisse Grundkenntnisse, die kaum über das zur Führerscheinprüfung benötigte Basiswissen der Ersten Hilfe hinausgehen, werden beispielsweise in IFBB-Studios, die der Internationen Föderation der Bodybuilding-Sportverbände und dem Deutschen Bodybuilding- und Kraftsport-Verband (DBKV e.V.) angehören, vermittelt. Diese Ausbildung genügt jedoch keinesfalls Ansprüchen in medizinischer Erstversorgung, wie sie beispielsweise bei der Ausbildung von Diplomsportlehrern oder Krankengymnasten bestehen. Vorgestellt wird der Fall eines 22jährigen Bodybuilders, der ohne vorbekannte kardiale Grunderkrankung während eines Trainings im Fitneßstudio beim Bankdrücken ein Kammerflimmern erlitt. Aufgrund der unzureichenden Ausbildung der Studiobetreiber in Erster Hilfe wurden die Reanimationsmaßnahmen viel zu spät eingeleitet, so daß schwere neurologische Schäden verblieben. Eine bessere staatlich kontrollierte Ausbildung als Bedingung für die Lizenzvergabe zur Führung von Bodybuilding- und Fitneßstudios wäre wünschenswert.