Körperkulturen im interkulturellen Vergleich Westeuropa-Schwarzafrika-Japan

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Hietzge, Maud Corinna (Freie Universität Berlin / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportsoziologie / Philosophie des Sports, Tel.: 030 8382737)
Forschungseinrichtung:Freie Universität Berlin / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportsoziologie / Philosophie des Sports
Finanzierung:Drittmittel
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1993 - 01/1995
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019940104321

Zusammenfassung

Ziel meiner Doktorarbeit ist es, mit den Mitteln der Sozialanthropologie und dem Vokabular der Ethnologie modernen Sport und andere sogenannte "tradionelle" Körperkulturen zu beschreiben und besonders hinsichtlich der Funktion für Identitätskonstitution zu vergleichen. Daß das Defizit der Sportsoziologie im Bereich der Ethnologie und das der Ethnologie im Bereich des Körpers gigantisch sind, dürfte hinlänglich bekannt sein. Auf dem Weg über fremde Körperkulturen muß sich die Sportwissenschaft von einigen Grundannahmen über das Wesen des Sports trennen. Ziel ist, ein realistisches Bild über die Funktion des Sports und anderer Körperkulturen in der Gesellschaft zu gewinnen, was ich für eine der essentiellen Bedinungen interkultureller Verständigung halte.

(Zwischen)Ergebnisse

Die Art und Weise, wie und welche Identität über körperliche Betätigungsformen, Spiele und Tanz eingeübt/konstituiert wird, unterscheidet sich gravierend. Schlagwortartig: Traditionelle afrikanische Spielformen nicht agonial und kompetitiv/Gruppenidentität, West-Europa. "Subjekt" kompetitiv-agonal, Japan "bilden identisch" kompetitiv-meditativ, Transculturation bedingt stilistischen Wandel. Möglichkeit von Norm-Import und -Umdeutung (Laufen Kenia, Fußball, Kamerun). Die Konfigurationsthese greift zu kurz, Kulturen dynamisch und heterogen, durch Brüche gekennzeichnet, gerade im Bereich der Körperkultur, Japan auch Gegenbeispiel für Protestantinnenthese. Sport ist auch in moderner Gesellschaft zwar kein Ritual, erfüllt aber vielfältig rituelle Funktion. Guttman's These, der Sport habe sich vom "Ritual zum Rekord" gewandelt, gilt es zu radikalisieren: In Ret. zur Gesamtgesellschaft ist der Rekord das Ritual best. gesellschaftl. Fraktionen, aber zugleich ausdifferenziert für andere Identifikations- und Sinnsetzungsbefürfnisse. Es handelt sich nicht nur um Ideologie, sondern um ideologische Dispositionen produzierende Praxis. Sozialanthrop. Theorien können fruchtbar auf moderne Gesellschaften angewendet werden und schützen so einerseits vor zeitlicher Distanzierung des Fremden, andererseits vor Kurzschlüssen über die Rolle des Sports in der Moderne.