Epidemiologie der Sportverletzungen in der Organisation "Jugendsport" 1987 - 1992

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Loes, Marianne de (Schweiz / Bundesamt für Sport)
Forschungseinrichtung:Schweiz / Bundesamt für Sport
Finanzierung:Schweiz / Eidgenössische Sportkommission
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:09/1994 - 08/1995
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019940100164

Zusammenfassung

Eine retrospektive Studie über Unfälle und Verletzungen, die während den Tätigkeiten der Organisation "Jugend+Sport" entstanden sind, wurde im Jahr 1990 eingeleitet. Inzidenzraten (Risikoberechnungen) der Teilnehmer in 18 Sportarten wurden berechnet (Ref.s.u.Punkt 17). Die 2. Etappe soll die Analyse der Daten erweitern und vertiefen. Einerseits sollen die Risikoberechnungen für die verschiedenen Sportarten fortgesetzt werden, andererseits sollen die Unfall- oder Verletzungsmechanismen speziell studiert werden. Das Ziel der Studie ist es, Schwerpunkte bezüglich Sportart, Schweregrad, Invalidität und Kosten aufzudecken, um schließlich präventive Maßnahmen zur Verminderung der Sportunfälle formulieren zu können.
In den Jahren 1987-1992 erlitten die Teilnehmer bei Anlässen von "Jugend+Sport" rund 32.000 Sportverletzungen zu einem Kostenaufwand von beinahe 19 Millionen Schweizer Franken. Sie sind somit ein wichtiger national-ökonomischer Faktor, abgesehen von persönlichem Leiden und anderen Folgen von Unfällen. Gezielte präventive Maßnahmen gegen die Sportunfälle und -verletzungen, um sowohl Anzahl als auch Schweregrad zu vermindern, tragen infolgedessen ein großes Potential positiver Auswirkungen. Voraussetzungen dafür sind jedoch epidemiologische Kenntnisse des Unfallgeschehens, der spezifischen Unfallmechanismen, der Sportarten, Alter und Geschlecht der Verletzten usw.
Eine weitere Fragestellung ist die der Exposition. Studien, die nur über die Frequenzen von Unfällen und Verletzungen berichten, geben keinen Hinweis über das relative Verletzungsrisiko. Um eine sinnvolle und gezielte Prävention zu betreiben, ist es aber wesentlich, die Risikobevölkerung zu kennen. In der Organisation "Jugend+Sport" ist sowohl Teilnehmerzahl als auch Expositionszeit in den verschiedenen Aktivitäten bekannt und dadurch wird die Schätzung des relativen Risikos in 30 Sportarten möglich. Daher ist der Beitrag zur Forschung im Bereich der Sportunfallepidemiologie auch international von Bedeutung.

(Zwischen)Ergebnisse

Eishockey, Handball und Fußball hatten bei den Männern die höchsten Verletzungsrisiken (8,4; 6,8 und 6,5 pr 10.000 Stunden) gefolgt von Ringen, Orientierungslaufen, Wandern und Basketball (5,5; 3,6 und 3,5). Bei den Frauen war die Reihenfolge Handball, Fußball und Basketball (7,4; 5,4 und 5.0), danach Orientierungslaufen, Skifahren und Volleyball (3,9; 3,8 und 3,5). Wie erwartet hatten Mannschafts- und Kontaktsportarten höhere Verletzungsrisiken als Individualsportarten. Frauen hatten insgesamt ein signifikant höheres Risiko als Männer in Basketball, Skifahren und Gerätturnen.