Der kardiale Zwischenfall auf dem Fußballplatz beim sogenannten Altherrenspieler -Kasuistik, Epidemiologie, Präventionsmaßnahmen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Raschka, Christoph (Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik II, Tel.: 0661 8410); Marées, Horst de
Mitarbeiter:Gläser, Heribert
Forschungseinrichtung:Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik II
Finanzierung:Wirtschaft; ARAG, Allgemeine Versicherungs-AG
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1993 - 06/1993
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019930104067

Zusammenfassung

Nach Schätzung der WHO liegt die Prävalenz der Angina pectoris bei Männern mittleren Alters bei 4%, nach einer deutschen Untersuchung von 40 bis 60 jährigen bei etwa 10%. Angehörige dieser Altersgruppe fühlen sich oft wie beim sog. Altherrenfussball zu starken körperlichen Belastungen imstande. Mit dem vollendeten 32. Lebensjahr beginnt in den meisten Landessportbünden die Berechtigung zur Teilnahme an Altherrenspielen. Obwohl diese Gruppe aufgrund der o.a. KHK-Prävalenz von 4 bis 10 % kardial gefährdet erscheint, ist die ärztliche Betreuung wesentlich ungünstiger als in den Leistungsspielklassen.
Es gibt keine Regel des DFB, die die Präsenz einer in kardiopulmonaler Reanimation (CPR) geschulten Person vorsieht. Hinsichtlich Altersverteilung und Tätigkeit bei Todeseintritt werden die von der Abteilung Sportunfallversicherung der ARAG Allgemeine Versicherungs AG erfaßten 321 Todesfälle im Fußball von 1981 bis 1991 ausgewertet.

(Zwischen)Ergebnisse

Kardiale Zwischenfälle im Fußball sind keine Raritäten. In einem 10-JahresErhebungszeitraum wurden in Hamburg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und im Saarland 321 Todesfälle aktiver Fußballspieler registriert, von denen die meisten während eine Spiels (66,7%) bzw. Unmittelbar danach (7,2%) auftreten. Verfügen weder Mitspieler noch Betreuer über das nötige Reanimations Know-how, vergeht bis zum Eintreffen des Notarztes zuviel wertvolle Zeit. Die Altersverteilung der Todesfälle im Fußball zeigt einen Anstieg der Inzidenz ab dem 36. Lebensjahr (Haupttodesursache: Koronarsklerose). Zur Erkennung gefährdeter Altherrenfußballspieler sollte alle 2 Jahre eine ergometrische Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden. Außerdem sollte im Altherrenspiel- und sportbetrieb mindestens eine in Basismaßnahmen der CPR befähigte Person einsatzbereit immer anwesend sein.