Sportpsychiatrie und -psychotherapie – gestörtes Essverhalten und Essstörungen im Leistungssport

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Sports psychiatry and psychotherapy – disturbed eating behavior and eating disorders in high-performance sport
Autor:Ewers, S.M.; Halioua, R.; Jäger, M.; Seifritz, Erich; Claussen, Malte Christian
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:68 (2017), 11 (Sportmedizin im Wandel = Sports medicine in transition), S. 261-268, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
DOI:10.5960/dzsm.2017.305
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201802000995
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Gestörtes Essverhalten und Essstörungen gehören zu den häufigsten psychischen Problemen und Erkrankungen im Leistungssport. Neben den klassischen Essstörungen, die in ICD-10 und DSM-5 klassifiziert sind, spielen im Leistungssport weitere Phänotypen gestörten Essverhaltens eine wichtige Rolle. Sportspezifisches gestörtes Essverhalten und Essstörungen lassen sich auf dem Konzept der Triade der Sporttreibenden Frau (Energieverfügbarkeit, Menstruationsstatus und Knochengesundheit) abbilden. Die Phänotypen der spezifischen Störungen des Essverhaltens im Sport werden vorgestellt: Anorexia athletica, Exercise-Bulimie, Adipositas athletica, Muskeldysmorphie und Orthorexie. Wichtige komorbide Störungen werden beschrieben. Anschließend wird auf die Häufigkeit gestörten Essverhaltens, welche in Abhängigkeit von Sportart und Geschlecht variiert, eingegangen. Zusätzlich werden die Risikofaktoren gestörten Essverhaltens im Leistungssport vorgestellt, welche sich in sportspezifische Risikofaktoren und nicht-sportspezifische, wie allgemeine und geschlechtsspezifische Risikofaktoren, einteilen lassen. Schließlich werden Diagnostik und Behandlung gestörten Essverhaltens im Leistungssport beleuchtet. Bisher existiert keine einheitliche Klassifikation gestörten Essverhaltens im Leistungssport und die Phänotypen sind unterschiedlich oder gar nicht in ICD-10 oder DSM-5 kodiert. Langzeituntersuchungen, die Aufschlüsse über den Verlauf gestörten Essverhaltens und Essstörungen bei Athleten geben könnten, fehlen bis dato. Zudem wird in der Forschung eine Vielfalt von Untersuchungsinstrumenten verwendet, welche die Aussagekraft und Vergleichbarkeit von Studien limitieren. Zwar liegen Stellungnahmen und Positionspapiere zu gestörtem Essverhalten und Essstörungen im Leistungssport vor und lassen sich gut auf die Situation im deutschsprachigen Raum übertragen, weitergehende Forschung zur Ausarbeitung von validen Screening-Instrumenten und zur Weiterentwicklung von Behandlung und Betreuung von Sportlern ist jedoch notwendig.

Abstract des Autors

Disturbed Eating Behavior and Eating Disorders are among the most common mental health problems and diseases in high-performance sports. In addition to the classic eating disorders that are classified in ICD-10 and DSM-5 other phenotypes of disturbed eating behavior play an important role in high-performance sport. Sports-specific disturbed eating behavior and eating disorders can be depicted in the concept of the Female Athlete Triad (energy availability, menstrual status and bone health). The phenotypes of specific disorders of eating behavior in sports are presented: Anorexia athletica, Exercise-bulimia, Adipositas athletica, muscular dysmorphia and orthorexia and co-morbid disorders are presented. Subsequently, frequencies and risk factors for the development of a disturbed eating behavior are presented, which vary depending on type of sport and gender. Finally, diagnostics and treatment of disturbed eating behavior in high-performance sports are highlighted. So far, there is no unified classification of disturbed eating behavior in high-performance sports. Until now there is a lack of long-term studies concerning the course of disturbed eating behavior and eating disorders among athletes. In addition, the variety of used research tools limit the validity and comparability of studies. Published statements and position papers on disturbed eating behavior and eating disorders in high-performance sports can be applied to the situation in Germany. However, further research is required in order to develop valid screening instruments and to improve treatment and care for athletes.