Transdisziplinäre Forschung – ein Erfahrungsbericht

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Strobl, Helmut
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:23 (2016), 2 (Interdisziplinarität), S. 22-24, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201711009227
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Verf. zeigt die Relevanz transdisziplinärer Forschung in der Gesundheitsförderung auf. Eine nach wissenschaftlichen Gütekriterien perfekt geplante Intervention lässt sich nur selten 1:1 in der Praxis umsetzen. Im „Feld“ ist es nicht möglich, alle externen Einflussfaktoren zu kontrollieren und singuläre Ursache-Wirkungszusammenhänge herzustellen. Aus diesem Grund wird in der Public-Health-Forschung zunehmend der Ruf nach „praxisbasierter Evidenz“ laut. Vertreter und Vertreterinnen aus der Gesundheitsförderungs-Praxis und der Politik brauchen Hilfestellungen aus der Wissenschaft, wie gesellschaftliche Herausfor- derungen (z. B. Inaktivität in der Bevölkerung) effektiv bewältigt werden können. Die Aufgabe der Gesundheitsforscher besteht demnach darin, wissenschaftlich evidenzbasierte Programme der Gesundheitsförderung unter Berücksichtigung der Interessen und Anforderungen der Gesundheitsförderungspraxis zu planen und umzusetzen. Dies kann nur durch eine von Anfang an enge Zusammenarbeit und einen interaktiven Wissensaustausch zwischen Forschern so wie Praxisvertreterinnen und -vertretern gelingen. Als Konsequenz auf die Herausforderungen in Projekten der Gesundheitsförderung steht im BMBF-geförderten Forschungsverbund Capital4Health die Zusammenführung vorliegender wissenschaftlicher Evidenz mit der Evidenz wirksamen präventionspraktischen Handelns im jeweiligen Implementationskontext im Mittelpunkt. In fünf empirischen Teilprojekten werden Maßnahmen der Gesundheitsförderung für verschiedene Zielgruppen in unterschiedlichen Settings geplant und umgesetzt. Zentrales Kernelement der Teilprojekte stellen kooperative Planungsgruppen dar, die regional fokussiert sind und sich transdisziplinär aus Forschungseinrichtungen sowie Praxis- und Politikpartnern zusammensetzen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf einem interaktiven Wissensaustausch, um Politik und Praxis mit den Anforderungen evidenzbasierter Programme zu konfrontieren, gleichzeitig deren Umsetzung im spezifischen Handlungskontext durch eventuell notwendige Anpassungen zu ermöglichen. Das größte Potential transdisziplinärer Forschung liegt darin, ein evidenzbasiertes Gesundheitsförderungsprojekt, dass von allen Beteiligten mitgetragen wird, voranzubringen und umzusetzen. Auf diese Weise steigen die Chancen einer nachhaltigen Etablierung im jeweiligen Setting stark an, womit die eigenen Forschungsbemühungen auf lange Zeit sichtbar bleiben. Offen bleibt in diesem Zusammenhang insbesondere die Frage, wie sich die Ergebnisse transdisziplinärer Forschung auch ohne ein randomisiert-kontrolliertes Forschungsdesign in internationalen, hochrangigen Zeitschriften veröffentlichen lassen. Dieser Aspekt ist bislang noch nicht zufriedenstellend geklärt. Trotzdem vertritt Verf. die Auffassung, dass transdisziplinäre Forschungsprojekte in einer so anwendungsorientierten Wissenschaft wie der Sportwissenschaft ein wichtiger Bestandteil der eigenen Forschungsarbeit sein können. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)