Der Einsatz von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) im Spitzensport

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:The use of medication especially non-steroidal antiinflammatory drugs (NSAIDs) in elite sports
Autor:Tscholl, Philippe Matthias
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:65 (2014), 2 (Olympische Sportmedizin), S. 34-37, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
DOI:10.5960/dzsm.2013.111
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201405004350
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) sind aus dem sportmedizinischen Ärztekoffer nicht weg zu denken, da hauptsächlich „Bagatellverletzungen“ dem Athleten die sportliche Partizipation erschweren oder gar verhindern. Wissenschaftliche Arbeiten insbesondere der FIFA Fußballweltmeisterschaften wie auch im Breitensport zeigten eine erschreckende Praxis dieser Medikamente, dass beinahe jeder dritte Athlet vor den Wettkämpfen schmerzlindernde und entzündungshemmende Substanzen benötige, im Breitensport meist ohne ärztliche Verordnung noch Kontrolle. Trotz Präventionsmaßnahmen durch Information der Sportärzte konnte keine Reduktion der Inzidenz beobachtet werden. Die Dunkelziffer der selbstständigen Einnahme durch die Athleten erscheint zudem hoch. Sowohl Anpassungsvorgänge der Muskulatur wie auch des Sehnengewebes scheinen durch eine regelmäßige Einnahme von NSAR negativ beeinflusst zu werden. So wurde eine unter anderem im Muskel verminderte Proteinsynthese unter NSAR-Einnahme beobachtet. Ebenfalls kann deren Langzeiteinnahme nach Frakturen, Muskelverletzungen oder Bänderrissen die Heilung zeitlich verzögern oder sogar qualitativ beeinträchtigen. Eine direkt nach dem Unfall begonnene NSAR-Therapie erscheint bei größerer Gewebeschädigung indiziert, um weiteren Gewebeschaden in der Inflammationsphase zu vermeiden, wobei spätestens ab der Proliferationsphase eine lokale Entzündung erwünscht und von hoher Bedeutung ist. Eine mehrtägige Therapie vermag durch den kurzzeitigen Nutzen der Analgesie eine frühere Rückkehr in den Sport ermöglichen, wobei dies auf Kosten der strukturellen Reparaturprozesse geht. Eine sinnvolle Aufklärung der Handhabung dieser Medikamente sollte sich daher nicht nur an Sportärzte, sondern auch an den gesamten medizinischen Stab adressieren, um möglichste negative Konsequenzen vermeiden zu können. Verf.-Referat

Abstract des Autors

Non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) are the most reported medication used by elite and non-elite athletes to fight symptoms of minor injuries thought to compromise their performance. The high number (30-50 percent) of athletes in team and single-sports using such medication leads to the assumption of unreflected prescription practice and potential abuse. Especially in non-elite athletes, their intake is not medical prescribed nor controlled. Despite vast information practice of such potentially deleterious use of NSAIDs, its intake has not dropped. Muscular and tendinous adaption process are negatively impaired if NSAIDs are ingested prior to exercise, as found in decreased protein-synthesis in muscle tissue. The intake of NSAIDs over several days might also negatively influence the healing process after a fracture, muscle tear and ligamentous injury. Whereas the use of NSAIDs of less than 2-3 days might decrease additional tissue damage during early inflammation phase, its use might be detrimental during proliferation phase, since inflammation is mandatory for proper structural healing at this stage. A major problem represents the fact that athletes may have access to these medications over-the-counter or by non-medical staff of their sports club, hence do not get appropriate information by trained medical staff of potential side effects and complications. Alternative medication and treatment options need to be educated not only to athletes but also to the medical supporting staff. Verf.-Referat